Fakten

  • Natürlich gibt es über die politische Einstellung der Onkelz nicht nur jede Menge eventuell leere Worthülsen, sondern es gibt auch etliche Fakten und Tatsachen, die diese unterstreichen. Einzelne der im Nachfolgenden genannten mögen kaum Beweiskraft für irgendetwas haben, doch zusammengenommen dürften sie das Bild der Fascho-Onkelz doch äußerst fragwürdig machen.

    Kein Engagement in rechten Organen.

    Keiner der Onkelz war je Mitglied oder Anhänger irgendeiner rechten Partei oder Organisation, und das trotz teilweise massiver Anwerbeversuche seitens NPD, FAP, ANS, Blood & Honour, usw. Weiter interessiert sich – soweit nach außen erkennbar – keiner der Onkelz besonders für deutsche Geschichte, für die Ideologie der Nazis, usw. Auch die Onkelz als Band haben – trotz durchaus vorhandener Angebote, auch in Zeiten in denen sie ansonsten keine Auftrittsmöglichkeiten hatten – nie auf Veranstaltungen solcher Organisationen, oder unter deren Banner, oder zusammen mit rechten Bands gespielt.


    Engagement bei „Rock gegen rechts“.

    Für das große Festival „Heute die, morgen du – Rock gegen rechts“ 1993 in Frankfurt hatten die Onkelz bereits ihre Zusage gegeben, als sie wegen Protests anderer Künstler wieder ausgeladen wurden.

    Daraufhin organisierten die Onkelz noch 1993 selbst ein „Rock gegen rechts“-Konzert in Geiselwind (Erlös: umgerechnet 4.000 Euro für Jugendarbeit) und später auch ein „Rock gegen Gewalt“-Konzert in Wolfsberg, Österreich.

    Ebenfalls 1993 spielten die Onkelz als Headliner in Bremen auf dem größeren, DGB-organisierten Konzert „Mensch!? Rock gegen rechts“. Der Gagenverzicht (entsprach damals rund 30.000 Euro) finanzierte das Konzert und eine angeschlossene antifaschistische Fotoplakatausstellung. Diese hätten die Onkelz auch gerne in Frankfurt gezeigt, was jedoch durch einige Kulturinstitutionen verhindert wurde.

    In Bremen sollte auch im Jahr 2000 ein von den Onkelz mitorganisiertes Festival unter dem Motto „Gegen den Hass“ stattfinden, das allerdings ins nächste Jahr verschoben werden musste. Der Erlös von 75.000 Euro kam den Opfern rechter Gewalttaten, insgesamt 10 Familien, vertreten durch den Verein „WIR – Bremer Initiative gegen Fremdenfeindlichkeit“, zugute. Geholfen hatte hierbei die Ausländerbeauftragte des Landes Bremen, nachdem ihre Brandenburgische Kollegin sich wenig kooperativ gezeigt hatte.


    Engagement bei Diskussionen.

    Im Anschluss an die „Gegen den Hass“-Konzertveranstaltung hat Stephan an einer Diskussionsrunde unter dem selben Motto teilgenommen, wenige Tage später tat das auch Kevin bei einer ähnlichen Gesprächsrunde. Solche Aktionen der Onkelz gab es aber auch schon früher: 1992 gaben die Onkelz aufgrund der aktuellen Onkelz-Diskussion in Verbindung mit der Situation des Landes eine Pressekonferenz in Frankfurt, an der auch der linke Politiker Daniel Cohn-Bendit maßgeblich beteiligt war. 1993 war Stephan in der MTV-„Free your Mind Debate“ zum Thema Rassismus und „Hate-Rock“ in Europa. Weitere Beispiele ließen sich finden.


    Rechte Songs – es steckt relativ wenig dahinter.

    „Türken raus“ und „Deutschland den Deutschen“, die einzigen ausländerfeindlichen Lieder der Onkelz, wurden niemals veröffentlicht. Sie fanden nur auf Demotapes 1981 bzw. 1983 (also noch in der Punkzeit der Onkelz) Platz und wurden nur wenige Male („Deutschland den Deutschen“ nur ein einziges Mal) vor kleinem Publikum live gespielt. Das letzte Mal beide 1983 – beim ersten Skinheadkonzert der Onkelz. Eines der letzten Punkkonzerte der Onkelz fand übrigens 1981 in einem türkischen Familienzentrum statt – mit „Türken raus“.

    Auch wenn später bei Konzerten hin und wieder deutlich Forderungen nach „Deutschland den Deutschen“ und „Türken raus“ aus dem Publikum zu vernehmen waren – die Band kam diesen Wünschen nicht nach und spielte die Stücke seither nie wieder.

    Zwar stammt der Song „Deutschland den Deutschen“ von Stephan, aber dieser hat die Idee ziemlich bald verworfen, da er nach eigener Aussage eben die Zeile „Deutschland den Deutschen“ scheiße fand und die Gefahr erkannte, damit zu politisch zu wirken. Bei der Aufnahme weigerte er sich schließlich, im Chor mitzusingen.

    Im einzigen nationalistischen (oder wie die Onkelz es bezeichnen: „übertrieben patriotischen“) Stück der Onkelz, „Deutschland„, werden nicht die schwarz-weiß-roten Farben des Kaiserreiches besungen, sondern das Schwarz-Rot-Gold der Republik. Daneben wird im selben Song die Zeit des Hitlerregimes als „zwölf dunkle Jahre“ bezeichnet. Als Kevin beim Lübeck-Konzert 1985 im „Deutschland“-Song tatsächlich spontan „Schwarz-Weiß-Rot wir stehn zu dir“ sang, soll er danach Ärger mit Stephan bekommen haben. Als Kevin seine Missetat ein Jahr später in Rüsselsheim wiederholt, wurde der Song für die Zukunft aus dem Repertoire entfernt.

    Und hieß es in „Frankreich ’84“ noch höchst patriotisch „Fußball-Europameister / Es gibt nur einen, Deutschland heißt er! / Deutschland, Deutschland ist die Macht!“ so wurde schon im Song zur WM ’86 („Mexico„) Deutschland kein einziges Mal mehr erwähnt.


    Engagement gegen rechte Plattenfirmen.

    Ihre erste Plattenfirma, das damalige Independent-Label „Rock-o-Rama“ (heute weltgrößter Vertrieb für Nazimusik), haben die Onkelz auch wegen dem zunehmenden Signing rechter Bands verlassen. Für das dritte der drei vertraglich vereinbarten Alben („Mexico„) nahmen die Onkelz nur sechs Tracks auf, um Rock-o-Rama nicht noch mehr Material zu bescheren. Auch heute lassen die Onkelz keine Gelegenheit aus, ihren Frust über dieses Label abzulassen, etwa mit Konzertaussagen nach dem Motto „Wir wollen so ein Scheiß-Nazi-Label nicht unterstützen“ – und das tun sie auch nicht: Nachdem bis dato alle Bemühungen der Onkelz gescheitert sind, dem Label die Rechte an den Onkelz-Songs gerichtlich zu entziehen (erklärterweise mit dem Ziel, die Alben vom Markt zu nehmen), haben die Onkelz z.B. auf ihrem Best-of „gestern war heute noch morgen“ Stücke aus dieser Zeit verwendet ohne die entsprechenden Gebühren an Rock-o-Rama zu entrichten.


    Rock-o-Rama sowie das zweite Onkelz-Label „Metal Enterprises“ veröffentlichten auch immer wieder Onkelz-Sampler, -Singles und Ähnliches mit eindeutig nationalistischer Covergestaltung oder z.B. zusammen mit rechten Bands. Dies geschah stets ohne die Einwilligung der Onkelz, allein auf Basis der Verwertungsrechte der jeweiligen Plattenfirmen.

    Die Anwälte der Onkelz versuchen in solchen Fällen, den Vertrieb dieser Veröffentlichungen zu stoppen. Metal Enterprises hat inzwischen bereits fast sämtliche Verwertungsrechte an Onkelz-Material durch Gerichtsprozesse verloren. Auch gegen derartige Bootlegs (also gänzlich illegale Onkelz-Veröffentlichungen durch Dritte) wird besonders streng vorgegangen.


    Engagement gegen politische Denunzierung.

    Seit 1995 gehen die Onkelz mit ihren Anwälten gegen alle Medien vor, die sie als Nazis bezeichnen oder sonst irgendwie in die rechte Ecke drängen. Auf gerichtlichem Wege wurden hier schon diverse Erfolge eingefahren, wobei es jedoch auch Rückschläge gab.


    Engagement gegen Nazis auf Onkelz-Konzerten.

    Die bei jedem Konzert eingesetzte und je nach Konzertgröße bis zu 140 Mann starke Onkelz-Security lässt seit 1989 niemanden in die Konzerte, der sich in irgendeiner Form als Rechter zu erkennen gibt (sei es durch Parolen, Gesänge, T-Shirt-Motive, Tattoo-Motive, Uniform, oder sonst irgendwie – teilweise sind sogar Steckbriefe bekannter Nazis vorhanden).


    Wer erst im Saal Parolen brüllt oder Hitlergrüße macht (auch im Ausland, wo dies nicht verboten ist), wird von Band und Security rausgeschmissen und gegebenenfalls der Polizei übergeben. Desweiteren sind bei Onkelz-Konzerten jegliche Partei-Informationen verboten – auf der Tour 2000 etwa wurde ein angekündigter Aufmarsch der Jugendorganisation der NPD durch den Einsatz von 110 Hell’s Angels als Zusatz-Security verhindert.

    Dagegen wird – trotz häufiger Statements a la „Wir dulden weder rechte noch linke Parolen“ – gegen Publikumsrufe wie „Nazis raus!“, die durchaus öfters vorkommen (vor allem eben, wenn gerade Nazis rausgeschmissen werden), nichts unternommen. Im Gegenteil: Sie werden teilweise sogar noch gefördert oder die Onkelz äußern sich erfreut darüber.


    Um Nazis von Onkelz-Konzerte fernzuhalten und die Position der Onkelz auch in der Öffentlichkeit zu verdeutlichen, wurden vor allem 1990 bis 1993 bei den Konzerten Flyer verteilt und in Zeitungen, Zeitschriften und sogar im Fernsehen Anzeigen geschaltet, die klare antifaschistische Botschaften und Stellungnahmen der Onkelz enthielten. Vor den Konzerten wurden zu dieser Zeit jeweils entsprechende Ansagen gemacht.

    Um Rechten auch ansonsten keine Plattform zu bieten, schlossen die Onkelz im Jahr 2000 für einige Zeit Chat und Gästebuch auf onkelz.de, da dort wiederholt Parolen verbreitet worden waren.


    Engagement für die Dritte Welt.

    Im Merchandising-Programm der Onkelz befanden sich T-Shirts mit japanischen oder arabischen Schriftzeichen oder mit indianischen Kunstwerken – ein Teil des Erlöses geht oder ging dabei an Tierschutzgruppen (8.000 Euro), die Menschen in Afghanistan oder Straßenkinder in Peru (25.000 Euro). Ein weiteres Shirt trug Onkelz-Schriftzug mit Peace-Zeichen als O auf der Vorderseite, je ein Peace-Zeichen und einen Onkelz-Schriftzug mit (unterschiedlichen) ausländischen Schriftzeichen auf den Ärmeln, und eine Weltkugel umrandet vom Onkelz-Schriftzug in allen möglichen internationalen Schriftzeichenvarianten.


    Aber die Onkelz lassen nicht nur ihre Fans spenden, sie tun dies auch selbst: Sie machten dem Reemtsma-Institut ein 5.000-Euro-Spendenangebot für die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“, welches jedoch abgewiesen wurde. Nicht abgewiesen wurden dagegen Sach- und Geldspenden in den Kosovo sowie der Versand von Onkelz-Shirts nach Afrika und Peru. Auch die International Peace Foundation freute sich darüber, eine Gitarre von Gonzo für über 2.500 Euro versteigern zu dürfen – zugunsten eines Slumprojektes in Bangkok. Auch z.B. die Erlöse aus diversen Versteigerungen des offiziellen Onkelzfanclubs B.O.S.C. wurden für wohltätige Zwecke verwendet. Spenden gingen auch an krebskranke oder behinderte Kinder, in den Kosovo, an Anti-Castor-Organisationen, Green Peace, etc…

    Ferner finanzierten die Onkelz auch Reisen von Mitgliedern ihres Fanclubs B.O.S.C. nach Peru, die das von ihnen geförderte Kinderheim tatkräftig unterstützen sollten.


    Verfassungsschutz spricht Onkelz frei.

    Der bayerische und der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz haben sich bereits intensiv mit den Onkelz auseinandergesetzt – beide kommen zu dem Ergebnis, dass die Onkelz und ihre Texte mehr oder weniger unbedenklich seien und die Abkehr vom Rechtsextremismus auf alle Fälle glaubwürdig sei. Auch dass nach einer Verhaftung Stephans im Jahr 2002 (wegen einer illegalen Promo-Aktion) der Staatsschutz eingeschaltet wurde, blieb für diesen ohne Konsequenzen, was wohl ebenfalls bedeutet, dass ihm nichts vorzuwerfen ist – nach ein paar Stunden stand Stephan wieder auf freiem Fuß.


    Einsatz gegen rechten Terror.

    Eine Pressemitteilung der Onkelz zur Tour ’95 war mit dem Logo „Einsatz gegen rechten Terror“ geziert.


    Ausländer in der Band.

    Kevin, dessen Vater Engländer ist, ist britischer Staatsbürger und hatte niemals einen deutschen Pass. Dem Namen nach zu urteilen, hat auch Pe osteuropäische Wurzeln.


    Ausländer um die Band.

    Stephan hatte schon diverse langjährige Beziehungen mit ausländischen Frauen, etwa einer Iranerin und einer Kroatin (die heute seine Frau ist). Auch ansonsten existiert ganz offensichtlich ein großer ausländischer Bekanntenkreis um die Onkelz, was man z.B. an zahlreichen Booklet-Grüßen, oder an der Mitwirkung des kubanischen Künstlers Juan Miguel „POZO“ Cruz an diversen Alben sieht. Teilweise sind hier auch Prominente vertreten, so ist etwa der dunkelhäutige Moses Pelham ein Freund von Stephan. Auch in der Onkelz-Tour-Crew und im Management sind zu einem sehr großen Teil Ausländer beschäftigt.


    Als die Onkelz Edmund Hartsch kennenlernten, hatte dieser eine schwarze Freundin. Und Pe war schon 1982 mit seinem Freund Oleovnek zusammengezogen.

    Engagement in US-Kultur. Stephan betrieb Ende der Achtziger bis Anfang der Neunziger einen Skateboardladen in Frankfurt („Cadillac Ranch“), in dem neben Skaterbedarf auch alles mögliche sonstige US-Kulturgut, etwa T-Shirts und Musik, angeboten wurde. Heute sammelt er, genauso wie Pe, amerikanische Autos.

    Engagement im Sport. Die von den Onkelz via Sponsoring supporteten Sportarten Rugby und Dragster-Racing gelten auch nicht unbedingt als die deutschen Nationalsportarten. Ebenso wenig wie das Hochseeangeln, das Kevin schon als Kind und mindestens noch weit in die Neunziger hinein betrieb – und zwar vor Kenia. Die erwähnte Cadillac Ranch betrieb ein eigenes Skate-Team.


    Reisen und Kulturen.

    Quer durch die ganze Welt zu reisen, ist offensichtlich ein großes Hobby der Onkelz, vor allem von Stephan. Unzählige Länder und Kulturkreise wurden besucht, zahlreiche Inspirationen für Onkelz-Musik stammen aus diesen Reisen. 1990 verbrachte Stephan gar drei Wochen auf einem Walforschungsschiff von Green Peace.

    Wehrdienstverweigerung. Pe verweigerte den Wehrdienst und leistete stattdessen Zivildienst. Stephan entging dem Wehrdienst durch Heirat und seine damalige Selbstständigkeit als Transportunternehmer. Lediglich Gonzo leistete seinen Wehrdienst ab.


    Engagement bei Greenpeace.

    Mindestens Pe und Stephan sind seit vielen Jahren Mitglieder bei Greenpeace (Stephan kennt den Kapitän der „Rainbow Warrior“ persönlich, Pe hat außerdem auch noch mehrere Patenschaften für Kinder in der Dritten Welt).


    Abkehr vom Standort Deutschland.

    1998 sind alle vier Onkelz nach Dublin gezogen, wobei allerdings anzumerken ist, dass in Irland für Einkünfte aus künstlerischer Tätigkeit in der Regel Steuerfreiheit herrscht. Später zogen alle bis auf Kevin weiter nach Spanien, Gonzo wollte gar nach Argentinien ziehen. Stephan besitzt ein Grundstück in Costa Rica, und hat dort Freunde und Familie und mehrere Leute aus dem B.O. Management-Umfeld um sich.

    Aber auch beruflich vertrauen die Onkelz längst nicht mehr allein auf den Standort Deutschland: Obwohl sie seit Mitte der Neunziger in Frankfurt sogar ein eigenes Musikstudio betreiben, nahmen sie in jüngerer Vergangenheit Platten in Dublin, London und auf Ibiza auf.


    Fremdsprachengebrauch.

    Im Gegensatz zu überzeugten Nationalisten betreiben die Onkelz definitiv keine krampfhafte Anti-Anglifizierung – im Gegenteil: Ein relativ starker englischer (und vor allem auch spanischer) Wortgebrauch ist in Booklets, in Songtiteln, auf Konzerten, auf der Homepage, usw. festzustellen (beachte vor allem „Viva los tioz“ und „Adios„).

    Zudem haben die Onkelz zwei englische und einen französischsprachigen Song im Programm (letzterer sogar von einem Juden gecovert, das nur am Rande). Und als sie sich im Sommer 2003 auf eine Art Magical-Mystery-Clubtour begaben, nahmen sie sogar den Namen „Los Tioz“ an – inklusive Webseite in spanischer Sprache.


    Kleidungs-Messages.

    Der aufmerksame Beobachter wird bei deren öffentlichen Auftritten, Foto-Sessions, usw. z.B. Stephan schon im Che Guevara-T-Shirt („Victim or Hero?“), Kevin im schottischen Kilt oder mit Shirt mit großer Stern-Abbildung („Live in Yugoslavia“-Cover von der Anti Nowhere League), Gonzo ebenfalls mit Stern-T-Shirt oder Pe mit „Angelic Upstarts“-Shirt gesichtet haben. Und selbstverständlich mehrfach alle mit Sombreros.


    International Support.

    Von den vielen bei Tourneen und selbstorganisierten Festivals eingesetzten Supportbands der Onkelz haben nur die allerwenigsten deutsche Texte, fast alle englische. Obwohl natürlich der Schwerpunkt auf deutschen Bands liegt, waren darunter auch bereits etliche amerikanische, britische, und sonstige internationale Bands (in konkreten Verhandlungen als Festivalsupport stand angeblich sogar einmal Ice-T).

    Auch Suprasod, bisher die einzige Fremdband auf dem Onkelz-eigenen Label Regel23 Recordings, sind Amerikaner. Und wenn eine Band aus Deutschland kommt, so sind dennoch häufig Musiker fremdländischer Abstammung dabei, zu nennen wären wieder Amerikaner, aber auch Griechen und Armenier. Und der Sänger und Gitarrist der allerersten Onkelz-Vorband The Stroke (Tour 1994 und Northeim Calling Festival 1995) ist gar schwarz.

    Stephan und die anderen Onkelz nennen als Lieblingsbands und Vorbilder stets englischsprachige Bands (zu überprüfen beispielsweise mit Hilfe des Radios auf onkelz.de), Stephan outet sich öffentlich als großer Reggae-Liebhaber, und er dankt z.B. auf dem „Heilige Lieder„-Booklet Carlos Castanedas für Inspiration.

    Auch vor politisch nach links tendierenden Supportbands schrecken die Onkelz nicht zurück. Beim Onkelz-organisierten Northeim Calling-Festival hätte auch die linke und dunkelhäutige Aktivistin Joan Baez spielen sollen, in Frankfurt ’93 wäre man mit Udo Lindenberg und anderen gegen rechts engagierten Künstlern aufgetreten, in Wien sind die Onkelz 1991 mit der österreichischen Antifa-Band Drahdiwaberl auf einer Bühne gestanden.


    Gewalt gegen rechts.

    Einige der ganz wenigen dokumentierten Gewalttätigkeiten Stephan Weidners richteten sich klar gegen Nazis. Einmal schlug er Mitte der Achtziger in der U-Bahn jemanden nieder, der Hitlers Geburtstag ausgerufen hatte, und etwa zur selben Zeit hatte er in einer Disco eine Auseinandersetzung mit einem Skinhead, der einen „Wehrsportgruppe“-Aufnäher auf der Bomberjacke trug und von dem er eine Rechtfertigung dafür verlangte.

    Diverse Male ist er auch bei Konzerten von der Bühne gesprungen, um Rechte zu verprügeln. Davon existiert sogar eine Videoaufzeichnung, auch wenn dort leider nicht klar ersichtlich wird, wen er warum angreift.


    Rechte als Käuferschicht uninteressant.

    Schon von den Platten Mitte bis Ende der Achtziger Jahre verkauften die Onkelz deutlich mehr Einheiten als die deutsche Skinhead- und Naziszene Leute umfassten. Dies zeigt, dass diese keinesfalls das alleinige Käuferpotential für Onkelzplatten bilden, und dass die Onkelz somit auch nicht auf sie angewiesen sind.

    Auch verkaufen Rechtsrockbands (die, nebenbei bemerkt, im Vergleich zu den Onkelz ein vielfach größeres Repertoire an ausländerfeindlichen Songs zu bieten haben, die auch ideologisch ungleich ausgefeilter sind) nur wenige tausend Einheiten, selbst für verhältnismäßig bekannte Bands ist die 10.000-Alben-Marke so gut wie unerreichbar, während die Onkelz 500.000 Platten verkaufen. Der Anteil der rechten Käufer und Rechtsrockintererssenten, die Onkelz hören, dürfte somit auch nicht viel höher sein.

    Kein Schwarz-rot-goldenes Farbkalkül.

    Die mehr oder minder stark ausgeprägten schwarz-rot-goldenen Covergestaltungen der Alben „Kneipenterroristen„, „Heilige Lieder“ und „Wir ham‘ noch lange nicht genug“ gehen nicht auf die Onkelz, sondern viel mehr deren Plattenfirmen (und wiederum deren Grafikabteilungen) zurück. In der offiziellen Onkelz-Biographie „danke für nichts“ von Edmund Hartsch sind die Cover dieser Alben (im Gegensatz zu den anderen) lediglich in schwarz-weiß abgebildet, um zu unterstreichen, dass sich hinter der Farbgebung keine besondere Intention verbirgt.


    Charakterzeugin.

    Pia, Stephans Ehefrau von 1982 bis 1991, über ihn: „Ich habe noch nie jemanden kennen gelernt, der so häufig seine Meinung änderte, und sie dennoch glaubwürdig und bis zum letzten Moment so konsequent vertrat, wie Stephan. Rauf und runter, von einem Extrem ins nächste. […] Das hatte nie etwas mit Politik zu tun. […] Haare extrem kurz, Haare extrem lang. Extrem patriotisch, extrem pazifistisch. […] Er verabscheute Parolen, damals genau wie heute. Was hat er Leute, die den Hitlergruß gemacht hatten, wenn er dabei gewesen war, zusammengeschlagen.“


    Engagement gegen Rechtsrock.

    Das Management der Onkelz schickte mindestens im Jahre 1994 Testkäufer los, um CD-Händler zu ermitteln, die neben Onkelz-Produkten auch Rechtsrock-CDs verkaufen, um dann so weit als möglich per Boykott, Abmahnung oder gerichtlich gegen diese vorzugehen.

    In der Biographie der Onkelz werden, sofern sie überhaupt erwähnt werden müssen, die Namen von Rechtsrockbands durchweg zensiert. Auch das Forum auf onkelz.de ließ das Nennen dieser Namen (sowie z.B. den Webadressen von rechtsradikalen Vertrieben, etc.) zumindest anfangs nicht zu.

    Keine Scheu vor linken Plattenfirmen.

    Die erste richtige Veröffentlichung der Onkelz, zwei Tracks auf dem Sampler „Soundtracks zum Untergang 2 – Neuer deutscher Punk-Underground“, erschien 1982 auf dem damals bekannten linken Label „Aggressive Rockproduktionen“ des heute immer noch bekannten, linken Alfred Hilsberg.


    Kooperation mit Nazi-Feindbildern.

    Die Onkelz, die definitiv nicht mit jedem Medienorgan zusammenarbeiten, haben sich nie gescheut, öffentlich mit bekannten Linken, Homosexuellen, Ausländern, Juden oder Feministinnen zu kooperieren. Zu nennen wären beispielsweise Daniel Cohn-Bendit, Matthias Beltz, Alice Schwarzer, Alfred Biolek, usw.


    Stammgäste in linken Einrichtungen.

    Die Onkelz waren Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger Stammkunden in der Karl-Marx-Buchandlung Frankfurt, betrieben übrigens unter anderem von Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit. Weiter waren sie Stammgäste in der von Hippies betriebenen Konzerthalle Batschkapp, in der sie auch selbst zwei ihrer ersten Konzerte gaben.

    Deutlicher Abstand zu Deutschland. Die Onkelz bezeichnen sich in mehreren Liedern selbst als „Verderben“ (u.Ä.) Deutschlands, und bezeichnen z.B. in dem Song „Danket dem Herrn“ ihre eigene Musik als „entartet“. Der Begriff „entartete Kunst“ wurde bekanntlich von den Nazis verwendet, um diese abzuwerten.


    Mit wenig mehr Distanzierung hätte man viel mehr Geld verdienen können. Die Theorie des Sich-Nur-Distanzierens-Um-Mehr-Geld-Zu-Verdienen ist schon allein deshalb unglaubwürdig, weil die Onkelz dann nur noch zusätzlich ihren Namen hätten ändern müssen, um schon Mitte der Achtziger deutlich mehr Geld verdienen zu können, da entsprechende Angebote von größeren Plattenfirmen schon zu dieser Zeit vorlagen. Erstmals erwähnt wird ein solches Angebot 1987, damals hatte SPV einen Vertrag angeboten, wenn die Onkelz ihren Namen ändern würden – und SPV war und ist um Dimensionen größer, als Metal Enterprises oder gar Rock-o-Rama.


    Warum also sollte man sich zum Geldverdienen von seiner tatsächlichen politischen Gesinnung öffentlich distanzieren, aber den letzten Distanzierungsschritt, der ungleich mehr Geld gebracht hätte, nicht machen?

    Die Onkelz hätten durch Ändern des Namens (und eventuell komplettes Verschleiern der Vergangenheit und Identität) nur verhältnismäßig wenige Fans verloren (z.B. Verkaufszahlen 1987: ca. 16.000 Einheiten), der Schritt wäre angesichts eines lukrativeren Plattenvertrags also kaum ein unternehmerisches Risiko oder geschäftlicher Verlust gewesen.


    Engagement als „Sozialarbeiter“.

    Fanpost von rechter Seite wird von den Onkelz (nach eigenen Aussagen) stets beantwortet, wobei versucht wird, herauszufinden was wirklich hinter der Einstellung der Leute steckt, sie zu bekehren und den Standpunkt der Onkelz klarzumachen.


    Engagement mit Tattoos.

    Kevin, der von 1986 bis zirka 1992 als Tätowierer arbeitete (zeitweise sogar im eigenem Studio), hat sich stets geweigert, rechtsradikale oder patriotische Tattoos anzufertigen. Was er dagegen gerne gemacht hat, war das Entwerfen eines Tattoo-Albumcovers für die damals sehr erfolgreiche Dance-Formation SNAP! um den schwarzen Rapper Turbo B.

    Kevin selbst hat sich 1986 ein zerbrochenes und brennendes Hakenkreuz auf den linken Unterarm tätowieren lassen.


    Engagement gegen rechte Politiker.

    Bei der Tour 2002 wurden während dem Anti-Politiker-Song „Macht für den der sie nicht will“ unter anderen auch die Bilder von Stoiber und Haider auf die Videodisplays projiziert.


    Skinheads sind keine Nazis.

    Skinhead ist eine Jugendbewegung, ursprünglich von englischen Arbeitersöhnen ins Leben gerufen, und hat mit Politik grundsätzlich nicht das Geringste zu tun. Als die Skinheadbewegung nach Deutschland kam, und die Onkelz sich ihr anschlossen, war dies auch noch weitgehend so. Dass heute ein großer Teil der Skinheads tatsächlich auch dem rechtsradikalen Lager zuzurechnen ist, ist vor allem der späteren gezielten Rekrutierungsarbeit der Rechtsparteien in dieser Szene, sowie der Berichterstattung zu „verdanken“.


    Es gibt aber nach wie vor auch unpolitische Skins, und gar solche, die sich ins linke politische Spektrum einordnen.

    Die Onkelz haben den Skinheads den Rücken zugekehrt (obwohl sie in der Szene absoluten Kultstatus besaßen) als die Politisierung zunahm. Stephan hat nach der Skinzeit (wie anfangs auch Gonzo und später dann Kevin) seine Haare jahrelang (!) nicht mehr schneiden lassen, was Gonzo zu schulterlanger Mähne und bei Stephan und Kevin gar zu noch deutlich längeren Haaren führte.

    Im Jahr 2000 haben die Onkelz auf der Single „Dunkler Ort“ eine Neuaufnahme des Stückes „Das Signum des Verrats“ veröffentlicht. Von Seiten der Rechten war zuvor immer wieder der Vorwurf zu hören, das Lied über Verrat könne man nun gegen die Onkelz verwenden. Mit der Wiederveröffentlichung verdeutlichten die Onkelz ihre Ansicht, dass nicht sie die Skinhead-Szene verraten haben, sondern dass es schlecht ist, sich von Politik vereinnahmen zu lassen.


    Gerüchte ohne Substanz.

    Bei vielen den Onkelz zugeschriebenen rechten Untaten handelt es sich um bloße Gerüchte. Viele angebliche rechtsradikale Songs und Textstellen existieren überhaupt nicht, oder sind von ganz anderen Bands ohne Zutun der Onkelz verbrochen worden. Politische Aktivitäten und Unterstützung politischer Aktivisten seitens der Onkelz gab es nie, ebenso wenig gab es rechtsradikale Ausschreitungen nach Onkelzkonzerten. Auch spielen die Onkelz keine rechtsradikalen Stücke auf Konzerten und lassen diese von ihren Fans singen. Und vieles Weitere, was über die Onkelz erzählt wird, entbehrt ebenso jeder Grundlage.


    Engagement gegen rechte Fanclubs.

    Die Onkelz haben den offiziellen Fanclub B.O.S.C. (Böhse Onkelz Supporters Club; früher häufig mit dem Zusatz „Europe“) auch deswegen gegründet, um verschiedenen rechten Onkelz-Fanclubs das Wasser abzugraben.


    Türken-Kneipen.

    Zu Skinheadzeiten hieß die Stammkneipe der Onkelz „Hamin’s Pinte“ und gehörte einer Türkin.

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