Ihr hättet es wissen müssen

  • Den Song findest du auf folgenden Alben: 2004 - Adios / 2005 - Live in Hamburg


    Songinfos:

    Im „nanana“-Chor des Abschiedssongs zu hören: Die 200 Onkelz-Singers.


    Friedrich Nietzsche gab seinem Hauptwerk „Also sprach Zarathustra“ (1885), aus dem Stephan in der Vergangenheit wohl mehrfach zitiert hat, den Untertitel „Ein Buch für alle und keinen“ – und auch dieses Lied ist laut Text „für alle und keinen“

    Kommentare der Onkelz zu diesem Song:

    Stephan: Genau deshalb haben wir „Ihr hättet es wissen müssen“ nicht als erste Single vom neuen Album genommen: Wir wollen unseren Fans die Tatsache, dass wir aufhören, möglichst schonend beibringen.

    Rock Hard, 2004


    Stephan: Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht, was passieren könnte, wenn wir diese Entscheidungen [zur Auflösung der Band] verkünden, und dabei auch den absoluten Extremfall eines Selbstmords in unsere Überlegungen mit einbezogen. Diese Gedanken hatten großen Einfluss auf die Produktion des neuen Albums, auch bezüglich Artwork, Musik und Single-Wahl. Hätten wir etwa den Abschiedssong „Ihr hättet es wissen müssen“ ausgekoppelt, wären unsere Anhänger vier Wochen lang bis zum Release mit melancholischer Stimmung rumgelaufen.

    Metal Hammer, 2004


    Stephan: Für diejenigen, für die das wirklich das letzte Konzert ist, heute Abend: Wir sehn uns im nächsten Leben! Alles wird gut, aber ihr hättet es wissen müssen.

    Konzert Mannheim, 2004


    Gonzo: Am Anfang der Tour hatte ich totale Schwierigkeiten. Ich habe es nicht geschafft, mir die Fans in den ersten Reihen anzusehen. Da stehen Leute, die haben schon mehrere Shows gesehen und heulen trotzdem jedes Mal wie die Schlosshunde. Das war echt zu viel für mich. Beim ersten Konzert in Kreuth hätte ich selbst fast geheult und musste mich extrem beherrschen. Mit zunehmender Dauer der Tour habe ich gelernt, meine Gefühle besser zu kontrollieren, aber es gab fünf oder sechs Shows, da habe ich einfach nicht ins Publikum geguckt, sondern den Song nur für mich gespielt. Inzwischen kann ich aber wieder hinsehen, denn ich will wissen, ob sich bei den Leuten jetzt eine Art Gewohnheit einstellt. Ob sie es verinnerlicht haben, dass die Onkelz aufhören.


    Pe: Das ist eine extrem emotionale Situation. Besonders wenn Kevin die Zeilen „Manchmal hat ein Jahr zwölf Stunden, ein Tag nur zehn Sekunden, die Zeit ist ein Dieb, sie nimmt sich, was sie kriegt“ singt. Das haut bei mir echt rein. Ansonsten versuche ich, mit ganzem Herzen dabei, aber doch gefasst zu sein.


    Stephan: Das ist kein Spruch: Ich mach [live] wirklich ab der Hälfte des Songs die Augen zu, denn ich kann mir das nicht geben. Ich möchte nicht in die Situation kommen, dass ich überreagiere, denn das berührt mich extrem. Also errichte ich da meine ganz eigene emotionale Barriere. […] Guckt man sich die Gesichter im Publikum an, wird einem aber auch bewusst, dass man sowas seinen Fans nicht gerne antut. Aber auf der anderen Seite war uns natürlich auch klar, dass es so oder ähnlich ablaufen wird.


    Kevin: Das ist schon hart, echt hart. Aber ich denke mir immer, dass das Leben, der Mensch und auch die Zeit – so riesig uns persönlich das auch alles vorkommen mag – einfach nur ein Furz, Staub, nichts ist. Wenn man unsere Karriere in Relation zu der ganzen Zeitgeschichte sieht, ist das eine verschwindend kurze Phase, und deshalb muss man auch gar nicht so einen Wirbel darum machen oder alles ultraernst nehmen.

    Rock Hard, 2005


    Stephan: „Okay, lasst uns heut Abend noch n paar BOB [„Böhse Onkelz Bier“] trinken, lasst uns noch ordentlich feiern, lasst uns nicht all zu traurig sein! Aber: Wir hätten es wissen müssen!

    Konzert „Vaya Con Tioz“, 2005


    Wir recyclen die Vergangenheit

    Und das, was übrig bleibt

    Wird es nur einmal geben

    Kann uns keiner nehmen


    Trocknet eure Tränen

    Lasst uns Abschied nehmen

    Ein letzter Trost, ein letztes Lied

    Die Zeit ist ein Dieb


    Für alle und keinen

    Wir sind am Ziel und mit uns im Reinen

    Der Letzte macht das Licht aus

    Wir gehen


    Ihr hättet es wissen müssen

    Ihr hättet es wissen müssen

    Steine auf Herz und Seele

    Uns schießt der Saft in die Tränenkanäle


    Ihr hättet es wissen müssen

    Lasst euch zum Abschied küssen

    Vom Überall ins Nirgendwo

    Geschichten enden nun mal so


    Uns kann’s nicht immer geben

    Sehen uns im nächsten Leben

    Am Ende einer Reise

    Auf unsere eigene Weise


    Seht, das Ende naht

    Die Letzten ihrer Art

    Die Letzten von Format

    Sagen gute Nacht


    Manchmal hat ein Jahr zwölf Stunden

    Ein Tag nur 10 Sekunden

    Die Zeit ist ein Dieb

    Sie nimmt sich, was sie kriegt


    Wir stellen die Stühle hoch

    Wir sagen gute Nacht

    Wir stellen die Stühle hoch

    Es ist vollbracht

    Es ist vollbracht


    Wir nehmen unseren Hut

    Alles wird gut

    Alles wird gut

    Alles wird gut


    Wir nehmen unsern Hut

    Alles wird gut

    Alles wird gut

    Alles wird gut

    Alles wird gut

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