Den Song findest du auf folgendem Album: 1995 - Hier sind die Onkelz
Songinfos:
Hier ergeben sich gelegentlich Verständnisschwierigkeiten aufgrund des englisch ausgesprochenen „H“ („Äitsch“). Es handelt sich hier um eine Szenebezeichnung für Heroin, und keinesfalls um Aids, wie teilweise angenommen (was wohl auch zu dem recht verbreiteten Gerücht geführt hat, Kevin sei eben daran erkrankt).
Kevin war etwa in der ersten Hälfte der Neunziger Heroin-abhängig (siehe z.B. auch „Hast du Sehnsucht nach der Nadel“) und war auch lange danach noch auf Ersatzdrogen wie Valium und Methadon angewiesen.
Im Song findet sich ein kleines „Steppenwolf“-Zitat (Hermann Hesse, 1927): „Was war denn von meinem geistigen Leben noch übrig? Lag das nicht alles in Scherben und hatte seinen Sinn verloren?“. Auch der Steppenwolf hatte einmal versucht, sich mit Drogen das Leben zu nehmen.
Ein anderes Hesse-Zitat stammt aus „Demian“ (1919): „Zum erstenmal kostete ich den Tod, und der Tod schmeckt bitter.
Kommentare der Onkelz zu diesem Song:
Stephan: Es ist ein offenes Geheimnis, dass es Drogenprobleme innerhalb der Band gab. Dieses Stück zeigt deutlich, wie gnadenlos offen wir uns nach außen präsentieren; und wie wir das Leben und all unsere Erfahrungen in die Band Böhse Onkelz mit einbringen. Ich kann nur jedem empfehlen, einen Riesenbogen um Heroin zu machen, es tötet deine komplette Persönlichkeit.
Pressemappe, 1995
Stephan: Wir haben die Erfahrung gemacht und wissen daher, was wir sagen. Heroin ist sicherlich nicht förderlich für das Wachsen deiner Persönlichkeit.
BreakOut, 1995
Stephan: Es geht um Kevins überwundene Heroinsucht. Ich habe das Stück im Proberaum auf der Akustikgitarre gespielt, den Text dazu gesungen und ein Demo davon aufgenommen. Das hab ich dann Kevin vorgespielt und ihn gefragt, was er davon hält. Kevin fand’s klasse und war bereit, diesen Text, der aus seiner Sicht heraus geschrieben ist, zu singen. Das Stück zeigt, in welcher Situation Kevin steckte und was das für ihn und uns bedeutet hat.
Rock Hard, 1995
Stephan: Ich will zeigen, wie sich ein Leben positiv verändern kann. Ich spüre die Verantwortung für unsere Fans, die die Texte sehr genau lesen. Vieles, was ich heutzutage schreibe, verstehe ich als kleine Lebenshilfe für sie. Auch ein Text wie „H“, wo es ja um die Suchtproblematik geht, die wir eine Zeitlang in der Band hatten, sagt unzweideutig aus: Hände weg von diesem Zeugs. Es zerstört alles in dir, deinen Körper, deine Persönlichkeit, deinen Charakter, einfach alles.
Wir waren nie so weit, Kevin vor die Tür zu setzen oder ihn im Stich zu lassen. Aber es gab schon einige konkrete Aussagen, dass es so nicht weitergehen kann. Unter Drogen kann man weder Songs schreiben, noch im Studio arbeiten und schon gar keine Konzerte geben. Im Grunde genommen hört das eigentliche Leben unter Drogen auf, zu funktionieren.
Metal Hammer, 1995
Mit jedem Tag wurden
Die Schatten länger
Die Tage kürzer
Die Kreise enger
Freunde gingen
Die Einsamkeit kam
Ja, selbst die Engel
Verschwanden irgendwann
Denn mein Leben lag in Scherben
Hatte seinen Sinn verloren
Ich spürte nur gefrorene Leere
Ich fühlte mich wie tot geboren
Ich kostete den bitteren Geschmack
Der Sterblichkeit
Ich wollte es beenden
Fast war es soweit
Ich vergiftete mich selbst
Doch ich hab‘ es überlebt
Ich verbrannte meine Brücken
Ich weiß‘ nicht, ob ihr versteht
Ich wollt‘ ’nen Fensterplatz im Himmel
Doch ich schaffte seinen Schatten
Ich tötete jedes Gefühl
Alles was ich hatte
Jetzt wo ich clean bin
Wird mir alles klar
Jetzt wo ich clean bin
Weiß ich wo ich war
Es riß mich fort in eine andere Zeit
In andere Welten
Ich floh‘ vor mir, vor meinem Hirn
Und vor meinen Ängsten
Durch die Mauern des Bewußtseins
In das Reich des Vergessens
In nie endenden Rausch
Vom Heroin besessen
Vom „H“ besessen
Neu erstellte Kommentare unterliegen der Moderation und werden erst sichtbar, wenn sie durch einen Moderator geprüft und freigeschaltet wurden.