Kommentare der Onkelz zu diesem Song:
Gonzo: Was ist eigentlich der „Dunkle Ort“? Oder welchen Ort würdest du als „dunklen Ort“ bevorzugen: Die Realität oder diese Traumwelt, die wir hier geschaffen haben?
Stephan: [Im Video gibt es zwei Welten,] zum einen diese Realitätsebene in ’ner Großstadt, die eigentlich x-beliebig austauschbar ist, auf der Flucht vor der Realität. Und zum anderen eine, wir nennen es mittlerweile die „Giger-Welt“, ein ja schon sehr düsterer Ort, wobei wir den als nicht so düster wie die Realität empfinden. Und diesen Kontrast mit ’nem „dunklen Ort“, den der Normalbürger als viel dunkler ansehen würde als seine eigene Realität – wir sind genau der gegensätzlichen Meinung. Und es ist natürlich für uns spannender gewesen, das auch so zu realisieren.
„Dies ist ein dunkler Ort, weil du ihn dazu machst“ heißt, dass letztendlich jeder seine Umgebung selbst kreiert. Das heißt, je nachdem wie ich ’nen Gegenstand anblicke, welchen Blickwinkel ich habe, habe ich ’ne Möglichkeit, das anders zu visualisieren. Wenn ich meine Umwelt schwarz male, dann ist sie eben schwarz, obwohl sie vielleicht gar nicht schwarz ist. Das heißt also, ich kreiere diese Welt, und ich kann etwas sowohl positiv als auch negativ angehen. Und ich glaube halt, dass die Menschheit dabei ist, ’nen verdammt dunklen Ort zu kreieren und sich irgendwann mal ihren Platz unter’m Arsch wegzubomben, wenn sie nicht aufpasst.
Wir hinterlassen letztendlich nichts, jeder lebt sein Leben irgendwie auf Nummer sicher, ich hab eben meinen Job von Nine To Five, und das war’s, damit bin ich zufrieden, tschüß. Keiner ist bereit, ein Risiko einzugehen, egal in welcher Form. Es geht jetzt nicht darum, wie lange jemand arbeitet, sondern wenn er sich beklagt darüber, dass er ’n Scheiß Job hat, dann soll er sich verdammt noch mal ’nen besseren suchen. Und das meine ich damit auch, mit dem „dunklen Ort“, den ich kreiere. Wenn er damit zufrieden ist, okay, wunderbar, da ist gar nichts dagegen zu sagen, aber mit eigener Unzufriedenheit andere zu belasten, damit schaffen wir eben diese negative Energie, die halt eben auf diesem Planeten mittlerweile zu oft vorkommt.
Making Of „Dunkler Ort“, 2000
Stephan: Im Prinzip hat unsere Belegschaft den Song aus fünf möglichen Single-Kandidaten ausgesucht. Meine Wahl wäre auf einen anderen Titel gefallen, aber letztendlich habe ich mich überzeugen lassen. Zumal wir keinen kommerziellen Popsong rausstellen müssen. Deshalb werden wir einen Teufel tun und eine ruhige Nummer auskoppeln, obwohl wir auch coole Balladen haben. In erster Linie sind wir ’ne Rockband, und das wollen wir mit diesem etwas ungewöhnlichen Lied deutlich unterstreichen. Trotz 20 Jahren Onkelz sind wir ’ne moderne Band, ohne dabei jedoch unsere Wurzeln zu verraten.
Rock Hard, 2000
Stephan: Eine Nummer, die man nicht unbedingt von den Onkelz erwartet. Der Text soll die Leute dazu ermutigen, sich zu motivieren und sich eigene Ziele zu setzen. Die Grundessenz der Lyrics ist, dass jeder seine eigene Welt schaffen kann. Je postiver ich etwas bewerte, desto eher bin ich in der Lage, meine eigenen Ziele zu realisieren.
Rock Hard, 2000
Stephan: Das Stück handelt von einem Ort, dem wir durch unsere eigene Negativität Gestalt verleihen – ein „Dunkler Ort“.
Konzerte Frankfurt, Saarbrücken und Kassel, 2000
Onkelz: Alles ist die Ursache von allem. Unzufriedenheit ist meistens die Folge von eigenem negativen Handeln. Wären wir uns dieser Tatsache bewusst, würden wir nicht weiter an einem noch düstereren Umfeld arbeiten. Alles bewegt sich blind und gesetzmäßig fort, und niemand gelangt irgendwo hin. Wir leben in einer dunklen Welt voller ängstlicher Leute.
Booklet „gestern war heute noch morgen“, 2001
Stephan: In dem Lied geht es um einen Ort, den einzig wir alleine kreieren. Denn wir haben es in der Hand, alles schwarz zu malen, oder vielleicht von ’ner anderen Seite zu betrachten.
Konzert Nürnberg, 2003
Stephan: Das Stück handelt von einem Ort, den nur wir in unseren Köpfen kreieren, der „Dunkle Ort“.
Konzerte Gräfenhainichen und Loreley (Freitag), 2003
Gonzo: Nicht gerade einer meiner Favoriten, aber er hat ein Rhythmus, der mich mitzieht. Der perfekte Auftakt für die Feiernummer „Terpentin“.
Buch „Meine letzten 48 Stunden mit den Böhsen Onkelz“, 2006
Songtext:
Jeden Tag
Treten Menschen in mein Leben
Und wieder raus
Ich habe aufgehört zu zählen
Wir begrüßen uns mit Floskeln
Übersähen uns mit Spott
Belegen uns mit Dogmen
Doch richten kann nur Gott
2x
Dies ist ein dunkler Ort
Weil Du ihn dazu machst
Dies ist ein dunkler Ort
Und Du hast ihn erdacht
Wir warten auf den Tod
Verschwenden unsere Zeit
Tun was man von uns erwartet
Zahlen den Preis für unsere Feigheit
Die Tage ziehen vorbei
Wir scheißen und fressen
Unsere Zimmer sind Särge
Geld hilft uns zu vergessen
2x
Dies ist ein dunkler Ort
Weil Du ihn dazu machst
Dies ist ein dunkler Ort
Und Du hast ihn erdacht
Wir leben unbedeutende Leben
Und bewirken nichts
Dich schluckt das Vergessen
Und niemand erinnert sich an Dich
2x
Dies ist ein dunkler Ort
Weil Du ihn dazu machst
Dies ist ein dunkler Ort
Und Du hast ihn erdacht