Dr. Martens Beat (Indiziert)

  • Den Song findest du auf folgendem Album: 1984 - Der nette Mann


    Songinfos:

    Doc Martens sind bei Skinheads beliebte englische Schuhe und vor allem Arbeiterstiefel, benannt nach dem deutschen Arzt Klaus Maertens, der die luftgepolsterte Sohle erfand.

    1986 wurde „Dr. Martens Beat“ wegen angeblicher Gewaltverherrlichung indiziert. Die Begründung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften:„Aufforderungen zu Gewalttätigkeiten enthält ebenfalls das Lied „Dr. Martens Beat“.

    Mit dem Namen „Dr. Martens“ bezeichnen die Autoren spezielle englische Werftarbeiterschuhe, deren Markenname Dr. Martens ist. In diese Schuhe sind Stahlkappen eingearbeitet („Hässlich, gewalttätig und brutal – Der rechte Flügel der westdeutschen Jugendszene: Die Skinheads“, Der Spiegel, Magazin, Ausgabe Nr. 26/86, S. 86, S. 87 ff.).


    Das Lied fordert zwar nicht auf – wie das Lied „Der nette Mann“ – kleine Kinder zu zerstückeln; die Aufforderung zur Gewalt richtet sich hier „nur“ gegen die körperliche Integrität, eine direkte Aufforderung zum Töten wird nicht gegeben. Es wird zwar nicht der Mord verherrlicht, statt dessen wird zu brutalen Schlägereien und zu Tritten mit Schuhen, ausgerüstet mit Stahlkappen, aufgefordert. Wiederum wird besonders brutales Verhalten verherrlicht, als vorbildlich und nachahmenswert propagiert. Wiederum wird Gewalt beständig als etwas Normales geschildert. Brutale Kampfauseinandersetzungen werden als legitimes und gängiges Konfliktlösungsmuster dargestellt. Prügeleien sind an der Tagesordnung, diese kann man nur durch brutale Kampfmethoden und durch den Einsatz von Hilfsmitteln, wie etwa Stahlkappenschuhen, gut bestehen. Andere, friedlichere Konfliktlösungsmuster werden nicht beschrieben; ein Kampf muss nicht vermieden, viel mehr die Gegner rücksichtslos zermalmt werden.“


    Obwohl die BPjS hier in ihrer Textabschrift sogar zugibt, diesen akustisch nicht verstanden zu haben (und so z.B. auch die textliche Einschränkung „Wenn es einmal nötig ist“ unterschlägt), mag die Indizierung hier aufgrund der doch relativ detaillierten Gewaltdarstellung nachvollziehbar sein, auch wenn von direkter Verherrlichung oder gar Aufforderung zu Gewalt hier nicht unbedingt die Rede sein muss.

    Der zitierte Spiegel-Artikel bezieht sich im Titel übrigens auf das erste Anti-Presse-Stück der Onkelz, „Hässlich, brutal und gewalttätig„.

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