Terpentin

  • Den Song findest du auf folgenden Alben: 1998 - Viva Los Tioz / 2001 - Gestern, war heute, noch morgen / 2005 - Live in Hamburg / 2011 - Lieder wie Orkane und auf der Single 1998 - Terpentin (Single)


    Terpentin ist ein natürliches Lösungsmittel mit einem Alkoholgehalt um die 90 Prozent, hauptsächlich verwendet zur Herstellung von Lacken und Ätzgrundierungen. Es enthält außerdem ähnliche Inhaltstoffe wie Absinth, und wird daher außer von sehr schweren Alkoholikern auch von Absinth-Süchtigen getrunken. Früher wurde es teilweise auch zum Panschen von Wein verwendet.

    Unsachgemäßer Umgang mit Terpentin (keine Atemschutzmasken, …) kann zur Malerkrankheit führen.


    Die Top-10-Single brachte es nach Angaben der Onkelz auf ganze sieben Airplays in Radio und TV weltweit.

    Dafür ist das Stück das erste der Onkelz, das von einer nicht völlig unbedeutenden Band gecovert wurde – die mehrmalige Onkelz-Vorband Pro-Pain aus New York spielte eine Version davon für ihr „Run For Cover“-Album ein und präsentierte sie u.a. auch live auf der Loreley und dem Lausitzring vor Onkelz-Publikum.


    „Der Tanz beginnt, von Flensburg bis nach Kärnten“: Allein in der Bio (1997) wird dieser Ausdruck im Zusammenhang mit den Fans der Onkelz zwei Mal verwendet: Einmal von Edmund Hartsch selbst („Fans von Flensburg bis Rosenheim“), einmal in einem zitierten Presseartikel (Klappe Darmstadt, 1993: „Braune Jungschar der Onkelz zwischen Flensburg und Passau“).


    Für die Tour 2004 bekam der Song ein neues, getrageneres Intro spendiert, um dann direkt in eine Pogo-Sequenz übergehen zu können

    Kommentare der Onkelz zu diesem Song:


    Stephan: Ein typisches Onkelz-Stück. Mit der Textzeile „Wir gehn zum Lachen in den Keller und wir trinken Terpentin“ wollte ich natürlich auch ein bisschen diese Ironie, die hinter dem ganzen Onkelz-Mythos steckt, abschwächen und mal deutlich machen, dass wir keine Band sind, die meint, ihr Wort ist das einzig wahre, sondern dass wir mit diesem Stilmittel irgendwie spielen, dass das mittlerweile zu den Onkelz gehört wie das „H“ in „Böhse“.


    Die Leute erwarten das wahrscheinlich auch ein bisschen, auch wenn es einige kritisieren. Wir nehmen es uns auch raus, weiterhin mit solchen Metaphern und dieser Ironie zu spielen.


    Gonzo: Es ist auch so, dass wir mittlerweile selbst über dieses Stilmittel lachen, uns also selbst ein bisschen auf die Schippe nehmen können.

    Stephan: Man sollte eigentlich mehr den Humor raushören, oder ich hoffe, dass die Leute den Humor raushören, sagen wir’s mal so.

    BreakOut, 1998


    Stephan: „Wer Böses sät, wird Onkelz ernten“: Ein alter Spruch, der eigentlich für sich selbst steht. „Wer Böses sät, wird Böses ernten“. Man braucht nur in die Welt zu sehen, was da so passiert. Ich glaube nicht, dass sich die Leute wundern müssen, wenn dann Bands wie die Onkelz entstehen. Wir sind bestimmt vielen Leuten ein Dorn im Auge bzw. ein Stachel im Allerwertesten. In dieser Rolle fühlen wir uns wohl.


    Das ist auch unser Hebel, mit dem wir kokettieren und gerne spielen. Wir haben nicht die Ambitionen, irgendwann die Lieblingsband der Nation zu werden. Wir versuchen auch weiterhin, unangenehm zu sein.

    tis, 1998


    Stephan: „Terpentin“ ist ein sehr starkes Wort und hat einen leichten Wiedererkennungswert, spielt in dem Text aber nur eine untergeordnete Rolle. Ich fand die Bezeichnung aber aussagekräftig und dominant genug, um sie als Titel zu benutzen. Mit dem Text haben wir versucht, den Onkelz-typischen Pathos mit dem Satz „Wir gehn zum Lachen in den Keller und wir trinken Terpentin“ ironisch und nicht ganz so ernst gemeint rüberzubringen.


    Die Leute sollen sehen, dass wir auch über uns selbst lachen können und dass unser Pathos ein Stilmittel ist. Im weitläufigsten Sinne [auch ein Kneipenlied]. Es ist schon eine Mitgrölnummer und ein Titel, der live gut kommen kann. Wer Böses sät, braucht sich nicht zu wundern, wenn daraus Bands wie die Onkelz entstehen.


    Ich glaube, dass jeder das ist, was er tut. […] „Wir existieren wirklich, zum Verhängnis von vielen“: Da brauchen wir uns ja nur mal hier unsere Freunde bei den Medien anzugucken, wir brauchen uns die ganzen Onkelz-Gegner in allen Bereichen nur mal anzuschauen, und ich glaube, dass wir da schon vielen Leuten ein Dorn im Auge sind, bzw. auch ein „Stachel im Arsch“, um mal einen alten Text zu zitieren.


    Da fühlen wir uns ganz wohl, das ist auch unser Hebel irgendwo, mit dem wir auch kokettieren und mit dem wir auch gerne spielen.


    Wir haben nicht die Ambition, die Lieblingsband der Nation zu werden, sondern wir versuchen weiterhin unangenehm zu sein, und in dieser Stachelrolle fühlen wir uns wie gesagt sehr gut aufgehoben. […] Ich habe bisher noch nie Terpentin getrunken und denke mal, dass ich es auch in Zukunft nicht tun werde. Es sei denn, ich würde mich noch in einen Hartsprittrinker wandeln, aber das wird nicht der Fall sein.

    Radio Electronic Press Kit, 1998


    Stephan: Damit ihr uns jetzt richtig versteht: Wir gehen jetzt zum Lachen in den Keller!

    Konzert Dortmund, 1999


    Stephan: Das Stück ham‘ wir nach ’ner Onkelz-Coverband benannt, hehe.

    Konzert Gerolzhofen (Support durch Onkelz-Coverband „Terpentin“), 1999


    Onkelz: Glücklicherweise sind wir auch über die Erde in der Lage zu lachen, und das auch über uns. Wir glauben, die Allgemeinheit denkt, wir nehmen uns wichtiger als wir es in Wirklichkeit tun.

    Booklet „gestern war heute noch morgen“, 2001


    Stephan: Bei den Bandproben [zur Tour 2004] kam uns die Idee, gerade bei den Stücken, die wir schon zig Mal live gespielt haben, etwas zu verändern. „Terpentin“ war beispielsweise eine Nummer, die wir schon fast aus dem Set werfen wollten. Bei der Abstimmung im Internet – von zehn Songs sollten sechs ausgesucht werden, die im Programm bleiben, die übrigen vier sollten rausfliegen – hatten wir fast darauf gehofft, dass sich die Sache für „Terpentin“ erledigt, aber stattdessen sind Songs herausgewählt worden, die wir eher selten im Liveprogramm hatten.


    Also haben wir uns der Mehrheit gebeugt und das Stück umarrangiert, damit die Leute – und auch wir – mal was Neues zu hören bekommen.

    Rock Hard, 2005


    Gonzo: Feiernummer.

    Buch „Meine letzten 48 Stunden mit den Böhsen Onkelz“, 2006


    Wir wollen mauern niederreißen

    Geschichte machen

    Die Fetzen sollen fliegen

    die Schwarten sollen krachen


    Der Widerstand wächst

    mir größeren Zielen

    wir existieren wirklich

    zum Verhängnis von vielen


    Unser Name lebt länger

    als unser Leib

    wir sind unsterblich

    ihr tut uns leid

    wer böses sät

    wird onkelz ernten

    der Tanz beginnt

    von Flensburg bis nach Kärnten


    Ja, hier sind wir

    euere Feinde und Ziel

    wir gehen zum lachen in den keller

    und trinken Terpentin

    ja, hier sind wir

    eure feinde und ziel

    wir gehen zum lachen in den keller

    und trinken terpentin


    Wir gehen vorwärts

    ohne Furcht

    nicht am Rand

    sondern mitten durch


    wir zerstören eure mythen

    habt ihr es vernommen

    schluss mit lustig

    die onkelz kommen


    Steht auf

    oder sterbt auf Euren Knien

    steht auf

    oder ihr lernt es nie

Teilen