Kommentare der Onkelz zu diesem Song:
Stephan: Ein typisches Onkelz-Stück. Mit der Textzeile „Wir gehn zum Lachen in den Keller und wir trinken Terpentin“ wollte ich natürlich auch ein bisschen diese Ironie, die hinter dem ganzen Onkelz-Mythos steckt, abschwächen und mal deutlich machen, dass wir keine Band sind, die meint, ihr Wort ist das einzig wahre, sondern dass wir mit diesem Stilmittel irgendwie spielen, dass das mittlerweile zu den Onkelz gehört wie das „H“ in „Böhse“.
Die Leute erwarten das wahrscheinlich auch ein bisschen, auch wenn es einige kritisieren. Wir nehmen es uns auch raus, weiterhin mit solchen Metaphern und dieser Ironie zu spielen.
Gonzo: Es ist auch so, dass wir mittlerweile selbst über dieses Stilmittel lachen, uns also selbst ein bisschen auf die Schippe nehmen können.
Stephan: Man sollte eigentlich mehr den Humor raushören, oder ich hoffe, dass die Leute den Humor raushören, sagen wir’s mal so.
BreakOut, 1998
Stephan: „Wer Böses sät, wird Onkelz ernten“: Ein alter Spruch, der eigentlich für sich selbst steht. „Wer Böses sät, wird Böses ernten“. Man braucht nur in die Welt zu sehen, was da so passiert. Ich glaube nicht, dass sich die Leute wundern müssen, wenn dann Bands wie die Onkelz entstehen. Wir sind bestimmt vielen Leuten ein Dorn im Auge bzw. ein Stachel im Allerwertesten. In dieser Rolle fühlen wir uns wohl.
Das ist auch unser Hebel, mit dem wir kokettieren und gerne spielen. Wir haben nicht die Ambitionen, irgendwann die Lieblingsband der Nation zu werden. Wir versuchen auch weiterhin, unangenehm zu sein.
tis, 1998
Stephan: „Terpentin“ ist ein sehr starkes Wort und hat einen leichten Wiedererkennungswert, spielt in dem Text aber nur eine untergeordnete Rolle. Ich fand die Bezeichnung aber aussagekräftig und dominant genug, um sie als Titel zu benutzen. Mit dem Text haben wir versucht, den Onkelz-typischen Pathos mit dem Satz „Wir gehn zum Lachen in den Keller und wir trinken Terpentin“ ironisch und nicht ganz so ernst gemeint rüberzubringen.
Die Leute sollen sehen, dass wir auch über uns selbst lachen können und dass unser Pathos ein Stilmittel ist. Im weitläufigsten Sinne [auch ein Kneipenlied]. Es ist schon eine Mitgrölnummer und ein Titel, der live gut kommen kann. Wer Böses sät, braucht sich nicht zu wundern, wenn daraus Bands wie die Onkelz entstehen.
Ich glaube, dass jeder das ist, was er tut. […] „Wir existieren wirklich, zum Verhängnis von vielen“: Da brauchen wir uns ja nur mal hier unsere Freunde bei den Medien anzugucken, wir brauchen uns die ganzen Onkelz-Gegner in allen Bereichen nur mal anzuschauen, und ich glaube, dass wir da schon vielen Leuten ein Dorn im Auge sind, bzw. auch ein „Stachel im Arsch“, um mal einen alten Text zu zitieren.
Da fühlen wir uns ganz wohl, das ist auch unser Hebel irgendwo, mit dem wir auch kokettieren und mit dem wir auch gerne spielen.
Wir haben nicht die Ambition, die Lieblingsband der Nation zu werden, sondern wir versuchen weiterhin unangenehm zu sein, und in dieser Stachelrolle fühlen wir uns wie gesagt sehr gut aufgehoben. […] Ich habe bisher noch nie Terpentin getrunken und denke mal, dass ich es auch in Zukunft nicht tun werde. Es sei denn, ich würde mich noch in einen Hartsprittrinker wandeln, aber das wird nicht der Fall sein.
Radio Electronic Press Kit, 1998
Stephan: Damit ihr uns jetzt richtig versteht: Wir gehen jetzt zum Lachen in den Keller!
Konzert Dortmund, 1999
Stephan: Das Stück ham‘ wir nach ’ner Onkelz-Coverband benannt, hehe.
Konzert Gerolzhofen (Support durch Onkelz-Coverband „Terpentin“), 1999
Onkelz: Glücklicherweise sind wir auch über die Erde in der Lage zu lachen, und das auch über uns. Wir glauben, die Allgemeinheit denkt, wir nehmen uns wichtiger als wir es in Wirklichkeit tun.
Booklet „gestern war heute noch morgen“, 2001
Stephan: Bei den Bandproben [zur Tour 2004] kam uns die Idee, gerade bei den Stücken, die wir schon zig Mal live gespielt haben, etwas zu verändern. „Terpentin“ war beispielsweise eine Nummer, die wir schon fast aus dem Set werfen wollten. Bei der Abstimmung im Internet – von zehn Songs sollten sechs ausgesucht werden, die im Programm bleiben, die übrigen vier sollten rausfliegen – hatten wir fast darauf gehofft, dass sich die Sache für „Terpentin“ erledigt, aber stattdessen sind Songs herausgewählt worden, die wir eher selten im Liveprogramm hatten.
Also haben wir uns der Mehrheit gebeugt und das Stück umarrangiert, damit die Leute – und auch wir – mal was Neues zu hören bekommen.
Rock Hard, 2005
Gonzo: Feiernummer.
Buch „Meine letzten 48 Stunden mit den Böhsen Onkelz“, 2006
Wir wollen mauern niederreißen
Geschichte machen
Die Fetzen sollen fliegen
die Schwarten sollen krachen
Der Widerstand wächst
mir größeren Zielen
wir existieren wirklich
zum Verhängnis von vielen
Unser Name lebt länger
als unser Leib
wir sind unsterblich
ihr tut uns leid
wer böses sät
wird onkelz ernten
der Tanz beginnt
von Flensburg bis nach Kärnten
Ja, hier sind wir
euere Feinde und Ziel
wir gehen zum lachen in den keller
und trinken Terpentin
ja, hier sind wir
eure feinde und ziel
wir gehen zum lachen in den keller
und trinken terpentin
Wir gehen vorwärts
ohne Furcht
nicht am Rand
sondern mitten durch
wir zerstören eure mythen
habt ihr es vernommen
schluss mit lustig
die onkelz kommen
Steht auf
oder sterbt auf Euren Knien
steht auf
oder ihr lernt es nie