Kommentare der Onkelz zu diesem Song:
Stephan: Ich finde, dass wir immer perverser werden. Wir stumpfen immer mehr ab und irgendwann sind wir so abgestumpft, dass solche Sachen wie „Gesichter des Todes“ im Fernsehen laufen werden. Solche Sachen werden geguckt, sonst würde es sie nicht geben. Ich hab das Gefühl, wir werden alle zu Voyeuren, Sexisten oder komplett Wahnsinnigen.
Das ist alles total krank und pervers. Wir entwickeln uns zurück in Richtung Steinzeit. „Big Brother“ ist genau das Gleiche. Wer das anschaut, ist ein Voyeur, genau wie einer, der sich Videos mit echten Todesszenen anschaut.
Ich weiß nicht, was daran interessant sein soll. Ich mache mir keine Gedanken, warum Leute sich so was anschauen. Sie gucken das, weil sie gestört sind. Weil jemand den Schalter falsch umgelegt hat. Weil ihr eigenes beschissenes Leben so langweilig ist, dass sie sich diesen noch viel langweiligeren Rotz reinziehen. Ich finde die ganze Gesellschaft krank…
Animalize, 2000
Stephan: In dem Song geht es um die ganzen „Explosiv“-Geschichten und diese unsäglichen Talkshows, in denen uninteressante Themen befragt werden. Dabei stumpft die Gesellschaft dermaßen ab, dass es darauf hinauslaufen wird, dass wir eines Tages Sachen wie „Gesichter des Todes“ – die Videos werden dem einen oder anderen bekannt sein – im TV sehen werden. Und darauf habe ich keinen Bock. Musikalisch ist „Infotainment“ [Arbeitstitel] ein recht düsteres, getragenes Midtempo-Stück mit viel Groove und einem ungewöhnlich langem Intro.
Rock Hard, 2000
Stephan: Ein bitterböser Text über deutsche Talkshows bzw. das unsägliche Reality-TV.
EMP Magazin, 2000
Gonzo: Für das Intro zu diesem Song wollten wir ursprünglich einige Livesequenzen aus deutschen Talkshows einbauen. Also setzte ich mich einen Nachmittag hin und sah mir das an – aber das hälst du nicht lange aus! Diese Sendungen sprechen die primitivsten Instinkte an. Das schürt nur Missgunst, Neid und Aggression.
Stephan: Irgendwann kommt der Tag, an dem wir Todesszenen live auf dem Schirm sehen. Das Publikum wird immer abgestumpfter, weil sich Realitätshorror kaum mehr von Filmeffekten unterscheidet. Diese Zurschaustellung von Trieben macht deutlich, wie krank die Gesellschaft ist.
Metal Hammer, 2000
Die dunkle Seite
Der Unterhaltung
Quoten für Idioten
Der Tod kommt nach Haus
Feige Medien
Angepaßter Meinungsterror
Unerträgliches
Gestellter Applaus
Analysen
Ersetzt durch Emotionen
Futter für Voyeure
Verarschung von Millionen
Betroffene Gesichter
Gespieltes Gefühl
Biederes Geschwafel
In einem schlechten Spiel
Menschliche Tragödien
Sind ihr Brot
Ihr Grundsatz lautet
„Spiel mir das Lied vom Tod“
Gesichter des Todes
Wie weit kann man geh’n
Gesichter des Todes
Willst Du sie seh’n