Edmund Hartsch: Teenie-Blätter [...] waren sich absolut im Klaren darüber, dass die Kinder und Jugendlichen immer nur auf die "In"-Seiten solcher ["In und out"-] Listen schauten. Warum hieß die Schlagzeile in diesem Artikel also nicht "Der Fascho-Sound ist out", wenn die Redaktion doch behauptete, eine positive Wirkung auf Jugendliche ausüben zu wollen? Die Schlagzeile hieß aber "Der Fascho-Sound ist in", und das hatte bei den Jugendlichen einen ganz anderen Effekt.
Die Böhsen Onkelz wurden in diesem Bericht als Schlappschwänze und Lappen dargestellt, deren Motive zum Imagewechsel auf der Gier nach Geld basierten. Für Jugendliche also höchst verabscheuungswürdig. [...] Wirklich "hart" und "underground" und "ehrlich" seien dagegen die Fascho-Bands.
"böhse onkelz - danke für nichts", 1997
Edmund Hartsch: Warum brachte der Düsseldorfer Express eigentlich ständig irgendwelche Nachrichten über den rechtsradikalen Torsten Lemmer, [...] den 23-jährigen "Jungpolitiker" der FWG, eines komischen rechten Klüngels? [...]
Wieso durfte Lemmer immer behaupten, ein Freund der Onkelz zu sein und dass sie bei irgendwelchen rechten Treffen auftreten würden? [...] Der Düsseldorfer Express berichtete grundsätzlich so, als wenn es tatsächlich eine Meldung wert wäre, was dieser Lemmer so anstellte, und zusätzlich nannte er stets die Böhsen Onkelz im gleichen Artikel. Konnte es sein, dass der Express hier eng mit Lemmer zusammenarbeitete, um die Böhsen Onkelz zurück ins rechte Meinungsspektrum zu ziehen? Absichtliche Leserverarschung? Man musste davon ausgehen, denn bei den B.O.-Konzerten flog Lemmer, nachdem man einmal wusste, wie er aussah, achtkantig raus. Keiner gab einen Scheiß auf diesen Menschen [...]. Immer wieder nannte man die Düsseldorfer Nazi-Fraktion, deren Name in diesem Buch keinen Platz finden wird [= Störkraft], in einem Atemzug mit den Böhsen Onkelz, sogar 1996 noch. [...]
Die Erklärungs- und Aufklärungsversuche der Böhsen Onkelz waren seit sage und schreibe zehn Jahren ignoriert oder boykottiert worden, und als diese Düsseldorfer Fascho-Band, die noch bis in die neunziger Jahre übelsten Rassenhass predigte, sich über Nacht von den "Mordbrennern" aus Mölln und Solingen distanzieren wollte, da durfte ihr Manager [= Lemmer] sogar in einer Talkshow des NDR auftreten und einen feinziselierten Hakenkreuzpullover tragen. Sicher, auch eine Art von Berichterstattung, aber um welchen Preis?
"böhse onkelz - danke für nichts", 1997
Edmund Hartsch: Tatsache war aber, dass Torsten Lemmer und seine ganze rechte Entourage die Band nicht interessierte.
onkelz.de, 2002
Edmund Hartsch: Konnte es sein, dass man die Jugend nur deshalb in zwei Lager aufteilte, in links und rechts, gerade damit sie sich bekämpfte und ein unsichtbarer Dritter darüber lachte oder sich das Geld einsteckte, das dabei heraussprang? [...] Die richtigen Fragen, die es zu stellen galt, waren allerdings in der Tat politischer Natur und würden darum in einer Biographie der Böhsen Onkelz keine Erwähnung finden.
"böhse onkelz - danke für nichts", 1997