Distanzierungen auf Konzerten

  • Danke für nichts: Genau vor Stephans Nase hatte sich eine tätowierte Glatze mit bloßem Oberkörper aufgebaut und grinsend den Arm zum Hitlergruß gestreckt. Sofort hatte Stephan seinen Bass abgeschnallt und ihn mit seinen Security leuten rausgeschmissen. Das alles unter dem Beifall des gesamten Publikums.

    B.O.S.C. Fanzine: Obwohl wir beim Einlass immer strenge Kontrollen haben, kann es passieren, dass unverbesserliche Arschlöcher hineinkommen. Mitten im Konzert grölte ein besoffener Idiot los: Immer wieder "Deutschland", mit der Hand zum Hitlergruß erhoben. Stephan, der ihn als erster sah, schnallte seinen Bass ab und sprang direkt ins Publikum, um ihn zum Schweigen zu bringen. Unsere Security war sofort zur Stelle, half Stephan und führte das Arschloch raus. Das gesamte Publikum beklatschte seine Abführung und gaben eindeutig dem anschließenden Statement von Kevin und Stephan recht, dass rechtsradikale Skins und hirnlose Neonazis nichts auf ihren Konzerten zu suchen hätten. [...] Die Reaktion des übrigen Publikums zeigt uns immer wieder, dass die wirklichen Fans der Onkelz begreifen worum es uns geht.

    Konzert Kaiserslautern 2, 1992


    B.O.S.C. Fanzine: Mainz zeigte, wie "normal" ein Konzert der Onkelz ist. Polizei und Stadtverordnete, die bei allen Konzerten anwesend waren, fragten sich im Nachhinein, wo denn die braune Gefahr und die Gefährdung der Öffentlichkeit lauern sollte. Korrekterweise erhielten wir jedesmal von der örtlichen Polizei anschließend ein Unbedenklichkeitszeugnis.

    Konzert Mainz, 1992


    danke für nichts: Als ein Skinhead vor der Bühne die Hand zum Hitlergruß hob, unterbrach Gonzo das Konzert. Das Hallenlicht wurde angeknipst und auf der Bühne versammelte sich eine Traube von Security-Leuten, die konzentriert in die Richtung blickten, in die Gonzo zeigte. Während der Provokant kurz darauf rüde aus der Halle geworfen wurde, begleiteten ihn die Stimmen von 7.000 Zuschauern, die alle "Nazis raus" riefen.

    Konzert Bremen, 1993


    Main Echo: Weidner droht zu Beginn des Konzertes einigen Neonazis im Saal Prügel an und sagt: "Hier ist kein Platz für irgendwelche Rechtsradikale". Und das stimmt: Die Atmosphäre im Publikum ist freundlich, zudem gibt der vielköpfige Sicherheitsdienst der Randale keine Chance. [...] Die Kontrollen am Eingang der Halle während des ganzen Abends sind rigoros: Der Sicherheitsdienst kassiert Nietengürtel ein, davon sind viele mit Bundeswehrkoppeln oder Totenköpfen verziert. Die Besitzer werden am Konzertende Schwierigkeiten haben, ihr Eigentum wiederzufinden. Denn es landet ausnahmslos in einer großen Mülltonne.

    Konzert Alzenau, 1994


    Fanbericht: Beim Einlass wird ein Skin abgewiesen, der schwarz-rot-goldene Hosenträger trägt.

    Konzert Köln, 1994


    Fanbericht: Das Einzige, was mich jedoch erschreckt hat, war ein Besucher, der wie wild durch den Saal sprang und mit erhobener Hand "Sieg Heil" rief. Die Leute von der Security haben allerdings schnell eingegriffen und das Problem beseitigt.

    Konzert Aachen, 1995


    Rock Hard: Die Story des Tages liefert Tourleiter Thomas Hess, der zwei Skins, die Ärger machen, nackt aus der Halle jagt.

    Konzert Innsbruck, 1996


    Rock Hard: Darüber hinaus darf die Crew einige Skins (die mit den weißen Schnürsenkeln) rausschmeißen, weil sie ihren rechten Arm nicht unter Kontrolle haben - ein Problem, das bei den österreichischen Gigs im Gegensatz zu den deutschen immer wieder auftaucht. Gitarrist Gonzo platzt der Kragen, als ein Idiot in der ersten Reihe den Arm zum Hitlergruß hebt. Er springt in den Absperrgraben und schlägt dem Kerl kurzerhand seine Gitarre ins Gesicht. Hart, aber gerecht.

    Konzert Wiener Neustadt, 1996


    Rhein Zeitung: Überhaupt sind die Onkelz sehr darauf bedacht, den noch immer anhaftenden rechten Touch endgültig loszuwerden. Und so verstanden die Jungs auf der Bühne auch keinen Spaß, als einige "Schwachköpfe" (Weidner) die Hand zum Nazi-Gruß erhoben. Mit Taschenlampen machten die Onkelz die Unverbesserlichen aus und ließen sie aus der Halle werfen.

    Konzert Koblenz, 1996


    Express: 7.000 Fans beim Konzert der Böhsen Onkelz - so richtig böse war aber keiner. Einzige Ausnahme: Der rechte Salon-Löwe Torsten Lemmer. Der ehemalige Geschäftsführer der FWG Düsseldorf hatte vollmundig das Erscheinen des gesamten "Gau Rheinland" angekündigt. Er selber musste allerdings draußen bleiben - Thomas Hess, Tourmanager der Onkelz, hatte den Steckbrief des Düsseldorfers an den Sicherheitsdienst verteilen lassen: "Dieser Mann bleibt draußen. Solche rechten Spinner brauchen wir nicht". Auch die Polizei hatte sich auf das Konzert der umstrittenen Band gut vorbereitet: "Wir hatten uns über Konzerte der Band informiert: Überall war's friedlich".

    Wie auch gestern Abend in der Philipshalle.


    Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen: Veranstalter und Bandmitglieder wehrten sich energisch gegen Versuche, mit rechtsextremistischer Musik in Zusammenhang gebracht zu werden. Der Sicherheitsdienst der Band zeigte sich gegenüber der Polizei sehr kooperativ. So wurde u.a. der frühere Bandleader und Texter der rechtsextremistischen Gruppe "Störkraft" des Saales verwiesen, als seine Anwesenheit bekannt wurde.

    Konzert Düsseldorf, 1996


    Neue Presse: Keine rechten Parolen, nur wenige Neonazis in der Music Hall. Sie wurden schnell vom Rest des bunt gemischten Publikums ruhig gestellt, das unbehelligt seine Party feiern wollte.

    Konzert Hannover, 1998


    Bodystyler: Dass Weidner kein Mann der leeren Worte ist, mussten einige prepubertäre Hirnakrobaten am eigenen Leib feststellen. Eine Hand voll Besucher wollten mit erhobenen Arm einige Grüße ins Fegefeuer zu ihrem Führer schicken. Weidner holte einen Ordner auf die Bühne, der mit einer Taschenlampe die Elemente ausfindig machte. Ein kurzes Kopfnicken von Weidner als Bestätigung und für diese Akrobaten war das Konzert vorzeitig beendet.

    Konzert Ludwigshafen, 1998


    B.O.S.C. Fanzine: Es gab ein paar "kahlgeschorene Stiernacken" (Zitat Weidner) die absichtlich (?) extrem aggresiv auftraten und beim Pogo das Publikum einschüchterten. Die Reaktion der Onkelz war aus unserer Sicht jedoch etwas übertrieben, da die Skins definitiv nur eine kleine Minderheit ausmachten.

    Konzert Düsseldorf, 1998


    Braunschweiger Zeitung: "Verfassungs- und Staatsschutz hatten uns berichtet, dass es im Umfeld der Böhsen Onkelz noch nie Probleme bei Konzerten gegeben habe", verriet Uhde. Der Aufmarsch der rechten Szene blieb aus, nach Polizeischätzungen war bestenfalls jeder zehnte Besucher diesem Umfeld zuzuordnen.

    Fanbericht: Bei der Ansage zu "Deutschland im Herbst" distanzierte sich Band erneut aufs Schärfste von "den ausländerfeindlichen Idioten, für die man nur Hass empfinden kann".

    Konzert Salzgitter, 1999


    Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen: Das Abrücken der Band an der rechtsextremistischen Szene ist durchaus glaubwürdig. So verfolgte die Band ein deutlich distanzierendes Verhalten gegenüber Rechtsextremisten bei ihren weiteren Konzerten / Tourneen am:

    7. September 1997 in Essen,

    10. Oktober 1998 in Oberhausen,

    9. November 1998 in Dortmund,

    12. November 1998 in Düsseldorf,

    2. Juni 1999 in Dortmund,

    16. / 17. Mai 2000 in Dortmund.

    Beim letztgenannten Konzert wurden strenge Einlasskontrollen veranlasst, da in der Homepage der Jungen Nationaldemokraten (JN) ein Aufruf zum Konzertbesuch erschienen war, mit der Aufforderung, den "Nationalismus in die Konzertsäle" zu tragen.

    Diverse Konzerte, 1997 - 2000


    onkelz.de: Außer bei zwei Schwachmaten, die aus dem Konzert flogen, gab es keine nennenswerten Probleme. [...] Auch die Verwarnung eines Fans von Stephan bei den Zugaben wegen der Äußerung politischer Gesinnung in Form eines deutschen Grußes wurde vom Publikum mit frenetischem Beifall beklatscht.

    Konzert Kiel, 2000


    onkelz.de: Eigentlich wollten wir mit dieser zusätzlichen Sicherung [110 Hell's Angels als Zusatz-Security] in Dortmund ein Zeichen gegen die rechten Parolenschreier und Volksverhetzer setzen. Wir haben zwar eins damit erreicht: Dass wir von diesen Schwachmaten in Dortmund keinen gesehen haben. Aber dieses Zeichen haben scheinbar einige Behördenstellen nicht richtig verstanden.

    Konzert Dortmund, 2000


    Der neue Tag (überregionaler Teil): Fairerweise muss man aber festhalten, dass sich die Band mittlerweile mehrmals öffentlich von ihren alten, rechtslastigen Songs distanziert hat, was jedoch noch nicht zu allen ihren Fans durchgedrungen zu sein scheint. Denn auch in Kreuth wollte wieder eine kleine Gruppe mit einschlägigen Handbewegungen auf sich aufmerksam machen, was auch Frontmann Stephan Weidner nicht entgangen war, der den betreffenden Personen unverzüglichen Rausschmiss androhte.


    Der neue Tag (Lokalteil Kreuth): Kurz nach dem Beginn des Konzerts kam es zu einem Zwischenfall. 15 Personen, die man, so die Polizei, der rechten Szene zuordnen kann, wurden wegen Randalierens im betrunkenen Zustand vom Ordnungsdienst aus der Halle verwiesen.


    onkelz.de: Schon beim Einlass fielen einige Glatzen auf, die die anderen Besucher fast drei Stunden lang beschimpften. Trotz ihrer angelegten Kampfkleidung griff die dabeistehende Polizei aber nicht ein, da es nicht zu Handgreiflichkeiten gekommen war. Doch irgendwann machte eine ca. 1,60 m kleine, aber fast 150 kg schwere Glatzensau einen Fehler und schlug einen der anstehenden Gast nieder. Die Security griff sofort ein und die fette Billardkugel hatte daraufhin ein paar Blessuren am kahlrasierten Schädel.


    Der Produktionsleiter mischte sich ebenfalls ein und wollte die ca. 15 Kahlschädel der Polizei übergeben, aber die Polizeieinheit wollten scheinbar keine braune Scheiße in die Hand nehmen und so musste sich unsere Security weiter um diese Schwachmaten kümmern. Doch nach weiteren kleinen Handgreiflichkeiten wurden die Glatzen dann von einer ca. 40 Mann starken Polizeieinheit eingekesselt und abgeführt.

    Konzert Kreuth, 2000


    onkelz.de: Unsere Security schnappte beim Konzert in München Handzettelverteiler, die angeblich die Daten der Onkelz-Tour bzw. Open Airs im Jahre 2001 wissen und dazu aufriefen, über Ticket-Service München dort ihre Karten zu bestellen. Weiterhin verteilten diese Leute auch noch rechtslastiges Material von Faschogruppierungen, wo wir uns auch eindeutig davon distanzieren. Die entsprechenden Personen wurden mit einem Platzverbot belegt und vom gelände verwiesen.

    Konzert München, 2000


    onkelz.de (Frank Albrecht, Rock Hard): Kleinere Unstimmigkeiten gibt es höchstens beim Einlass, wo einigen wenigen Personen der Zutritt zur Halle verweigert wird. Zum Beispiel dem Skinhead, der mit einem Shirt der Rechts-Außen-Band Landser und 'nem White-Power-Tattoo auf dem Arm daherkommt. Mann-o-Mann, manche Leute kapieren's anscheinend echt nie - normalerweise sollte sich doch inzwischen herumgesprochen haben, dass die Onkelz solche Typen nicht in ihrem Publikum sehen wollen!

    Konzert Wiener Neustadt, 2002


    onkelz.de: An der Halle angekommen, gerate ich sofort in den ersten Eklat, als ein junger Nazi vor der Venue beim Unterschriftensammeln für die NPD erwischt wird und es später sehr bereut, dass er überhaupt in die Nähe der Halle gekommen ist. Armes Schwein - der kommt nie wieder zu einem Onkelzkonzert. Hart aber gerecht, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.


    NPD-nahe Internetseite: Selbst aus der rechten Szene gibt es immer noch Leute, die auf die Konzerte der Onkelz gehen. Obwohl man sie in diesem Umfeld als Verräter beschimpft. [...] Geplant war ursprünglich eine Sammlung von Unterstützungsunterschriften für die NPD auf dem Gelände vor der Maimarkthalle in Mannheim, wo das Konzert stattfand. [...] Einer der Sicherheitskräfte ging dann auf die Vierergruppe [von NPDlern und JNlern] zu und beschlagnahmte das Parteimaterial und distanzierte sich kurz. Nach einer Funkabsprache mit den andern Sicherheitskräften kam er zurück und nahm einen der Kameraden mit. [...]

    Im Backstage-Bereich wurde er von sechs Sicherheitsleuten festgehalten und an eine Wand gedrückt. Daraufhin hat Stephan Weidner [Anm.: Später zu "Kevin Russell" geändert] mit einer Eisenstange auf den Kopf des Kameraden eingeschlagen. Währenddessen wurde das Parteimaterial bis auf ein Exemplar verbrannt. Dieses eine Exemplar musste er dann aufessen, sonst hätte er wohl Ärger mit einem Kampfhund bekommen. Als er dieses verzehrt hatte musste er sich vollständig ausziehen. Daraufhin wurde er mit silbernem Autolack besprüht und fotografiert. Doch da dies wohl für die Onkelz nicht genugtuend war, stach Stephan Weidner mit einem Messer in einer frischen Tätowierung des Kameraden herum. Danach wurde er erneut mit einer Eisenstange traktiert.


    Anmerkung: Vor Gericht konnte sich das angebliche Opfer an nichts mehr erinnern und Kevin (angeklagt wegen schwerer Körperverletzung) wurde freigesprochen.

    Konzert Mannheim, 2002


    onkelz.de (Götz Kühnemund, Rock Hard): Erwartungsgemäß ist das Publikum heute eine ganze Ecke härter als vorgestern in Kassel und vereinzelte braune Subjekte müssen von der Security entfernt werden. Manche lernen's halt nie, aber glücklicherweise werden's von Jahr zu Jahr weniger. Ansonsten bleibt alles friedlich.

    Konzert Frankfurt 1, 2002


    onkelz.de (Götz Kühnemund, Rock Hard): Die Security hat wenig zu tun, alles bleibt [...] friedlich. [...] Neben mir steht ein Onkelzfan mit Deutschland-Schal, der sich darüber beklagt, dass das nicht mehr seine Onkelz seien. Es gäb' ja gar keine Randale mehr vor den Konzerten, und es seien nicht mehr genug stramme Rechte da. Tja, Bürschchen, dann musst du dir wohl 'ne andere Band suchen. Fuck you!

    Konzert Frankfurt 2, 2002


    onkelz.de (Buffo Schnädelbach, Rock Hard): Den Song "[Link]Macht für den, der sie nicht will" nutzt Weidner einmal mehr, um der NPD eine verbale Breitseite zu verpassen.

    Konzert Kiel, 2002


    onkelz.de (Buffo Schnädelbach, Rock Hard): Nachdem gestern in Kiel erneut ein paar "Rattenfänger" (O-Ton Weidner) der NPD versucht hatten, direkt vor der Halle Unterschriften zu sammeln, passt die Security beim Einlass heute noch einen Tick besser auf.

    Konzert Hannover, 2002


    onkelz.de: Der Wir e.V. von der Ausländerbehörde Bremen steht mit einem Infomobil vor der Halle, [...] die Fans zeigen sich sehr interessiert und auskunftsfreudig. Coole Sache. Desweiteren erfahre ich [...] dass mittlerweile der komplette Erlös des Benefizgigs vom März 2001 an die Opfer rechter Gewalt ausbezahlt wurde. Endlich! [...] Natürlich gibt es auch wieder einige Patienten, die gleich nach Beginn der Show schon wieder gehen müssen. Die sollten sich einmal angewöhnen, gar nicht erst mit der Security zu diskutieren. Widerworte kommen bei den Jungs im Graben gar nicht gut an.

    Konzert Bremen, 2002


    onkelz.de: Ich hatte anfangs so meine Bedenken, als ich zum ersten Mal das Wort "Magdeburg" auf der Städteliste las und man mir sagte, dass es in Magdeburg und dem Umland eine ganze Menge domestizierter Primaten geben soll, die gerade erst den aufrechten Gang erlernt haben, an denen anderweitig jedoch die Evolution spurlos vorübergegangen sein soll. Ich war also auf einiges gefasst, musste mir aber schon gegen 18:00 Uhr am Einlass eingestehen, dass sich meine schlimmsten Befürchtungen nicht erfüllen würden. Das Gegenteil war der Fall. [...] Keine Gewalt, keine braunen Vollidioten, keine verstrahlten Hools, die rumkrakelten, sondern nur die üblichen gemischten Onkelzchöre, die bestens gelaunt die Halle stürmten. [...] Um wirklich sicher zu gehen, machte Stephan auf der Bühne gleich nochmal eine deutliche Ansage gegen rechts, in dem er auf die Rattenfänger der NPD hinwies, die andernorts bereits zum zweiten Mal versucht hatten, vor der Halle Unterschriften zu sammeln, und er erntete dafür großen Applaus.


    In Magdeburg war von diesen Pfeifen jedenfalls nichts zu sehen und es bleibt zu hoffen, dass auch wirklich alle Onkelzfans raffen, dass alles, was rechts von der Mitte ist, in die falsche Richtung mutiert. Am Einlass wurden verschärft Tattookontrollen durchgeführt. Hemd aus und langsam umdrehen - wer irgendwelche zweifelhaften Tattoos auf dem Körper hatte, konnte gleich wieder umdrehen und nach Hause gehen. Davon gab es, wie mir berichtet wurde, jedoch nur eine knappe Hand voll.

    Konzert Magdeburg, 2002


    onkelz.de: Stephan fragt die ersten Reihen sofort, ob es ihr erstes Onkelzkonzert sei. Er heißt sie willkommen im Reich der Onkelz und gibt ihnen gleich eine Warnung mit auf den Weg. Er spricht noch einmal die Unterschriftensammler der NPD an, die bisher bei zwei Konzerten aufgetaucht sind und warnt die Onkelzdebütanten davor, diesen Leuten nicht ins Netz zu gehen.

    Konzert Bremerhaven, 2002


    onkelz.de: Komischerweise versuchte heute mal wieder ein besonders cleverer Zeitgenosse in vollem Landser-Ornat in die Halle zu kommen. Seid ihr eigentlich nur doof? Naja, offensichtlich... [...] Der Typ ist mit seinem "Landser - 88"-Shirt am Einlass aufgetaucht und wollte rein. Dann gab's erstmal 'ne Ansage und der Kauf der Karte wurde rückabgewickelt. Darauf meinte der Schwachkopf: "Äh, kann ich meine Karte wieder haben? Ich geh auch zum Auto und zieh das Shirt aus...". Antwort: "Karte ist entwertet, du kannst abhauen, tschö!"

    Konzert Kreuth, 2004


    onkelz.de: Nicht so witzig dagegen sind die vereinzelten Screwdriver-T-shirts vor der Halle. Die schweizer Toleranzschwelle liegt ja bekanntermaßen so hoch, dass hier jeder mit Hakenkreuzen und ähnlichem Klimbim rumlaufen darf. Aber eben nicht auf einem Onkelzkonzert. Am Arsch. Und so wundere ich mich auch nicht, dass der Typ sich wundert, als er rausfliegt. Neutralität vortäuschen, aber heimlich das Nazikoks wegschnuppen, das haben wir besonders gerne. Ansonsten Spitzenpublikum. Es sind eben nur die genetisch / intellektuell benachteiligten Einzeldeppen, die unangenehm auffallen und manchmal tatsächlich über das doch bei Weitem überwiegend coole Publikum hinwegzutäuschen drohen.

    Konzert Basel, 2004


    Fanbericht: Gestern in Saarbrücken hat einer im Auto Störkraft gehört. Der hat dann vom lieben Herrn Hess tierisch auf die Mütze gekriegt und wurde mit einem Arschtritt vom Konzertgelände gejagt.


    Fanbericht: Der Hess und ein paar andere Security-Leute kamen an, liefen zu denen (die hörten wirklich arschlaut Musik) und machten die erstmal richtig doof an, dass sie sich verpissen sollen. Dann hat der Hess dem dicksten und wohl auch dem Besitzer des Autos, aus dem die Musik kam, noch eine gehauen und den wirklich rausgetreten. Der lief dann mit zwei anderen auch weg, der Typ.



    Fanbericht: Ein paar Skins ließen auf dem Parkplatz vor der Saarlandhalle lautstark Störkraft aus ihrem Auto brettern... Nicht mal 30 Sekunden später war Thomas Hess, stinksauer, mit einigen Securities ebenfalls lautstark vor Ort -> Musik aus, Karten abgenommen, Platzverweis + Arschtritt inklusive, wenige Minuten später komplette Fahrzeugdurchsuchung durch die Polizei.

    Konzert Saarbrücken 2004


    onkelz.de: Und was das Flugzeug [mit NPD-Werbebanner] über dem Platz heute angeht, kann ich als Onkelzfan nur eins sagen: Wer NPD wählt, küsst dem Teufel den Arsch, oder, wo wir schon mal in Leipzig sind, können wir Mephisto auch gleich selbst zu Wort kommen lassen: Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie beim Kragen hätte!

    [...]

    Stephan hatte sich schon vor ein paar Tagen vorgenommen hier noch einmal ins akute Wahlgeschehen einzugreifen und eine entsprechende Anti-NPD Ansage zu machen, was er zwischen "Nie wieder" und "Immer auf der Suche" dann auch tut. Die NPD habe immer wieder versucht, die Onkelz zu instrumentalisieren, sagt er, und dass er auf diese Rattenfänger und Wichser keinen Bock habe. Man solle diesen Vollidioten keinen Raum überlassen und auf keinen Fall seine Stimme geben, noch nicht einmal aus Protest. Das Publikum applaudiert stürmisch.

    Ob's alle verstehen, wird sich noch herausstellen, aber jede Nichtstimme zählt, oder? Zu diesem Thema gibt es übrigens eine schicke Skulptur in der Grimmaischen Straße, der Leipziger Fußgängerzone. Ein stramm marschierendes Männchen mit langen Beinen und ebenso langen Armen, aber mit einem zu klein geratenen Kopf, sprich mit wenig Gehirn, steht dort vor dem Zeitgeschichtlichen Forum. Einen Arm zum Hitlergruß ausgestreckt, den anderen Arm mit der sozialistischen Faust grüßend in den Himmel gereckt, gemahnt das Männchen an die beiden totalitären Systeme, die übrigens beide scheiße waren. Das aber ist das Merkwürdige an den neuen Nazis. Die Großeltern wurden von Atze Hitler verarscht, die Eltern wurden von Honnecker verarscht und diese Generation hofft nun ihrerseits auf die erfolgreiche dritte - die eigene - Verarschung. Die Kopie einer Kopie einer Kopie.

    [...]

    Sollte ich [...] den ein oder anderen NPD-Wähler beleidigt haben, so kann ich nur sagen, dass es mir nicht sehr leid tut und bei der nächsten Gelegenheit wieder vorkommen könnte.

    Leipziger Volkszeitung: Zum Thema Politik gab Sänger, Gitarrist und Textschreiber Stephan Weidner ein unmissverständliches Statement im Bezug auf die NPD zur anstehenden Landtagswahl im Freistaat: "Wählt keine hinterwäldlerischen Rattenfänger, auch nicht aus Protest. Diesen Vollidioten darf man keinen Raum überlassen".

    Konzert Leipzig, 2004


    onkelz.de: Ich mag-deburg! Die Leute sind cool (auch wenn leider wieder ein Sachsen-Unhold es nicht lassen konnte, ein paar Schwälle Landser-Scheiße über die Massen zu jagen). [...] Aber leider Gottes waren gestern nicht weit von hier zwei Wahlen, die den demokratischen Reinigungsprozess wieder mal um 10 Jahre zurück werfen. Leute, wie kann das sein, wie kann das gehn, dass die NPD in Sachsen genauso viele Stimmen bekommt wie die SPD? Klar, eine Demokratie muss das aushalten und dass viele Menschen ob ausbleibender „blühender Landschaften“ und allgegenwärtigen sozialen Problemen sich nicht mehr auf die Volksparteien verlassen wollen, ist nachvollziehbar – aber sich dann in die Fänge von diesen Strauch- und Eierdieben zu begeben?

    Unser Magdeburger Local Hero Otto von Guericke hat sich seine Meriten einstmals in der Vakuum-Forschung erworben – würde er das Ergebnis von gestern kennen, er würde seine Studien nach Sachsen verlegen. Fast 10% für die NPD, da ist Vakuumpotenzial ohne Ende. Glücklicherweise bedeuten 10% ja immernoch, dass 90% der Wähler nicht rechtsfaschistisch gewählt haben und wenn man dann noch von einer Wahlbeteiligung von 60% ausgeht haben nur noch 5% aller Sachsen ein Herz für die NPD, aber die Braunen in unseren Landtagen sind ein schlimmes Bild.

    Konzert Magdeburg, 2004


    onkelz.de: Hatte ich desweiteren schon erwähnt, dass heute völlig überraschend der bisher höchste Anteil an Faschos vor den Schleusen abgefangen wird? "88" auf der Wade, "Landser" quer über den Ranzen gespannt, und um das Bild zu vervollständigen noch ein zünftiges "Skrewdriver" am Arm. "Wir müssen leider draußen bleiben..."

    (Edit: Gerade eben kommt die Info von der Quelle, dass es hier heute einfach mehr besoffene Schwachköpfe gab als sonst, aber oben genannte waren trotzdem dabei, ich hab sie gesehen).

    Konzert Bremen, 2004

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