Danke für nichts

  • Den Song findest du auf folgenden Alben: 1995 - Hier sind die Onkelz / 1997 - Live in Dortmund / 2001 - Gestern, war heute, noch morgen / 2005 - Live in Hamburg / 2017 - Live in Dortmund II


    Stephan: Die obligatorische Presseschelte. Eins ist klar, nur weil sich ein paar Journalisten lernfähig gezeigt haben, laufen wir nicht rum und finden jetzt alle geil. Besonders die Damen und Herren der Tagespresse und Stadtmagazine zeigen sich wenig wandlungsfähig. Hier wird größtenteils doch nur vom anderen abgeschrieben. Pseudointellektuelles Gewäsch. Keiner weiß was, aber jeder redet mit. Es geht nur noch darum, die Sensationsgier der Massen zu befriedigen, und dazu ist der Presse jedes Mittel recht. Ein Gutes hat die Sache aber: Es inspiriert mich ungemein.


    Pressemappe, 1995

    Kommentare der Onkelz zu diesem Song:


    Stephan: Ganz klar: Früher hat sich kein Pressefuzzi für uns interessiert, und heute kommen sie angekrochen. Die Kritik geht nicht in Richtung der Musik-Fachzeitschriften, denn die setzen sich ja schon länger mit uns auseinander und haben ’nen anderen Ansatzpunkt, sondern in Richtung der Tagespresse und der Stadtmagazine. Die treten nach wie vor blind und ignorant auf irgendwas rum, was gar nicht mehr zu rechtfertigen ist. Die sollen nicht erwarten, dass wir sie mit offenen Armen empfangen, wenn sie aufgrund unserer Plattenverkäufe auf uns aufmerksam werden. Fakt ist, dass wir ganz gezielt aussuchen, mit wem wir uns unterhalten und mit wem nicht – und da gibt’s natürlich mehr Leute, die wir ablehnen. Gerade nach dem neuen Album werden sicher einige auf uns zukommen, die uns aber einfach mal kreuzweise am Arsch lecken können. Das haben wir uns fest vorgenommen, und das werden wir auch durchziehen.

    Rock Hard, 1995


    Stephan: Das Lied geht in die gleiche Richtung wie „10 Jahre“ – ein ganz schönes Brett…!

    Konzert Hannover, 1995


    Stephan: Das nächste Stück geht in die gleiche Richtung [wie das gerade gespielte „10 Jahre“], weil ich das Gefühl habe, kaum kommst du in die Charts und verkaufst ein paar Platten, schon springen sie auf deinen Zug. Zehn Jahre lang ham‘ sie dir in den Arsch getreten, jetzt kommen sie auf einmal angekrochen. Aber jetzt mal ernsthaft: Wir wissen, dass wir den Leuten nix zu verdanken haben, und deshalb: „Danke für nichts“!

    Konzert Hamburg, 1995


    Stephan: Das Lied geht so etwa in die gleiche Richtung [wie „10 Jahre“], nur werden wir das Gefühl nicht los, dass mittlerweile einige Leute den wachsenden kommerziellen Erfolg der Onkelz für sich auszunutzen versuchen, und meinen, uns auf einmal auf Titelseiten pressen und so halb-nette Artikel schreiben zu müssen. Aber ich kann euch eines versichern: Bevor wir so schleimige Ratten werden, wie die Ärzte oder die Toten Hosen, hören wir lieber auf!

    Konzert Geiselwind, 1995


    Stephan: Das Stück ist an genau die gerichtet, denen wir absolut nichts zu verdanken haben, im Gegensatz zu euch, nämlich an die Presse.

    Konzert Dietzenbach, 1996


    Stephan: Ein Stück über unsere größten Feinde.

    Konzert Schwerin, 1996


    Stephan: Das Lied geht in die Richtung unserer ganz besonders guten Freunde, der Presse.

    Konzert Ulm, 1996


    Stephan: An unsere Freunde von der Presse gerichtet.

    Konzert Dortmund, 1996



    Stephan: Nach so viel lieblichen Noten ein kleines Hasslied…

    Konzert Erfurt, 1998



    Onkelz: Eine von vielen Presseschelten, und jede einzelne war mehr als verdient. Sicher ist diese aber eine der letzten. Die Berichterstattung der Medien ringt uns nur noch ein müdes Gähnen ab. Hatten deren Lügen am Anfang noch wenigstens Fantasie und einen gewissen Unterhaltungswert, schreibt heute nur noch jeder vom anderen ab. Was sollen wir außerdem von einem Vorschlag wie „Namensänderung“ halten? Jeder, der so etwas für sich in Betracht zieht, ist ein verlogenes Arschloch. Es ist sicherlich einzigartig im Musikbusiness, dass man es nicht geschafft hat, uns zum Schweigen zu bringen. Wenn man dafür jemandem danken kann, dann unseren Fans, die uns den nötigen Rückhalt gaben.

    Booklet „gestern war heute noch morgen“, 2001


    Stephan: Die Presse bettelt ja täglich um solche Lieder, deshalb ham‘ solche Songs in der Karriere der Onkelz auf jeden Fall ihre Berechtigung. Letztendlich isses ja so, dass die Presse ja behaupten kann was sie will, solange sie die Vorwürfe nur subtil genug formuliert, und das mittlerweile mit ’ner staatlichen Legitimation.


    Gonzo: Ewig aktuelles Thema, ich mein, wer die Presseberichterstattung über uns verfolgt, und gerade jetzt auch in der letzten Zeit, der sieht, dass der Song absolut nicht an Aktualität verlor’n hat. Vielleicht nur für uns und für unsere Fans, die das ja schon hundert Mal gehört haben, wir müssen echt mal was Neues in der Richtung bringen.

    Kevin: Die Presse hat auf das Ding wirklich gewartet, also dass sie mal Backpfeifen kriegt ohne Ende. Ich glaub, die will’s nicht anders, und ich glaub, der Krieg hat jetzt grad erst angefangen.

    DVD-Videokommentar „20 Jahre“, 2001


    Onkelz: Um solche Lieder hat die Presse förmlich gebettelt. Die Diskussionen um uns drehen sich seit 15 Jahren im Kreis. Solange die Unterstellungen nur subtil genug formuliert werden, können die Medien behaupten was sie wollen. Mittlerweile mit staatlicher Legitimation, wie die letzten Gerichtsurteile in Sachen Onkelz zeigen. Es muss für die Presse unheimlich frustrierend sein, alles versucht zu haben, um uns die Karriere zu versauen, und letztendlich haben sie genau das Gegenteil erreicht. Mitleid können sie allerdings nicht von uns erwarten.

    DVD-Textkommentar „20 Jahre“, 2001



    Stephan: Am 8.8. spielen wir mit den Stones zusammen. […] Und ich glaub, jeder von euch kann verstehen, dass das für jeden Musiker das Größte ist, mal mit einer noch lebenden Legende auf der Bühne zu stehen. Auch wenn die Jungs musikalisch nicht unbedingt unser Geschmack sind, gebührt ihnen für ihr Lebenswerk Respekt. Und natürlich ham‘ wir uns überlegt, was passiert, wenn wir da vor 60.000 Nicht-Onkelz-Fans stehen, und die wollen uns irgendwie an die Wäsche oder so. Da haben wir uns folgendes überlegt: Dann bekommen die Jungs von uns dieses Lied!

    Konzert Hannover (Los Tioz), 2003


    Stephan: Das Lied gibt mir die wunderbare Gelegenheit, mit euch mal über das Stones-Konzert am 8.8. zu reden. […] Von unserer Seite gibt’s dazu zu sagen, dass wir natürlich so ein Angebot als Musiker einfach nicht ausschlagen können, weil mit einer der noch lebenden Rocklegenden auf einer Bühne zu stehen, ich glaub, zu der Gelegenheit würde kein Musiker nein sagen. […] Sollte dann bei dem Konzert irgendwas schieflaufen, Leute, dann kriegen die Jungs von uns dieses Lied.

    Konzert Loreley (Samstag), 2003


    Stephan: Eine kleine Ode an die Leute, denen wir einen kleinen Teil unserer Karriere zu verdanken haben.

    Konzert Kreuth, 2004


    Stephan: Dieses Lied geht heute an die Teile der Presse, denen wir -vielleicht- sogar einen kleinen Teil unserer Karriere zu verdanken haben. Diese Arschgeigen ham’s einfach nicht geblickt.

    Konzert Mannheim, 2004


    Gonzo: Auch wenn das ein echter, schneller Reißer ist, ist er langweilig zu spielen. Von daher könnte ich auf den am ehesten verzichten.

    Rock Hard, 2005


    Songtext:


    Auf einmal moegt Ihr uns

    Wie kann das sein?

    Gepuscht wird was verkauft

    Schließt das uns ein?

    Gestern noch verschwiegen

    Heute auf’m Cover

    Morgen Mamas Liebling

    Futter fuer die Gaffer?


    Du bist nicht wie ich

    Wie kannst du fuer mich reden?

    Du weißt nicht wie ich denke

    Ich leb‘ mein eigenes Leben

    Du weißt nicht wo ich herkomm‘

    Selbst wenn Du es weißt

    Du weißt nicht wie ich fuehle

    Ich zu sein


    Komm und sag mir was ich meine

    Komm und sag mir wer ich bin

    Analysiere mich, finde nichts

    Und bleibe ein dummes Kind


    Wir sind noch lange, noch lange keine Freunde

    Wir sind noch lange nicht soweit

    Danke fuer nichts

    Du hilfst mir dich zu hassen

    Danke fuer nichts

    Danke fuer nichts


    aendert Euren Namen, sagst Du

    aendere Deinen

    Nur weil du alles besser weißt

    Fang ich nicht an zu schleimen

    Nichts wuerde sich aendern

    Nicht in Tagen, nicht in Jahren

    Die Wahrheit ist in dir

    Und nicht in Deinem Namen

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