Distanzierungen 1991

  • 1991

    Frage: Kommt bei euch jetzt das schlechte Gewissen raus?


    Stephan: Als es hier in Deutschland mit den Skinheads anfing, gab's keine rechte Szene in der Bewegung. Es

    war eine Skin-Bewegung, die sich mehr zur Arbeiterklasse hingezogen

    fühlte [...].


    Wir haben größtenteils auch schwarze Musik gehört, Soul,

    Ska. Die Politik kam eigentlich viel später in die Bewegung, und zwar zu

    einem Zeitpunkt, wo wir schon dabei waren, auch aus diesen Gründen, uns

    von dieser Bewegung zu distanzieren. Nicht direkt distanzieren, das

    wäre ein falsches Wort, aber darauf lief es eigentlich hinaus, dass wir

    zumindest gesagt haben: "Darauf haben wir keine Lust".


    Frage: Gerade wegen des Songs "Türken raus" wurde euch Rechtsradikalismus vorgeworfen.


    Gonzo: Die Onkelz haben sich gegründet im Zuge der Punk-Bewegung

    Ende der Siebziger. Und diesen Song haben wir geschrieben, als wir noch

    Punks waren, weil wir ständig von ausländischen Jugendgangs aufs Maul

    gekommen haben, und irgendwo war halt ein Ventil zum Rauslassen. Der

    Song hat eigentlich keinen politischen Hintergrund. Was da

    reininterpretiert wurde, ist was ganz anderes, als ursprünglich gemeint

    war.


    Stephan: Zwei Jahre später konnte man das schon politisch

    auslegen, weil da viel mehr von rechten Bewegungen zu spüren war, bei

    den Skinheads.


    Gonzo: Die von der FAP und NPD kamen auf uns zu, um uns für sich

    zu gewinnen. Da haben wir gesagt: "Haut ab, wir wollen nichts mit euch

    zu tun haben". Das wurde dann aber so schlimm, dass wir gesagt haben:

    "Es geht nicht mehr, wir können uns damit nicht mehr identifizieren, es

    sind zu viele Nazis in der sogenannten Bewegung". Ich meine, Bewegung

    und so 'n Quatsch, da denken wir heute sowieso ganz anders darüber.


    Frage: Und wie?

    Gonzo: Also mit der Bewegung will ich nix mehr zu tun haben, das Wort kotzt mich sogar ganz schön an.


    Stephan: Wir haben allerdings auch Fehler gemacht, ganz klar.

    "Fehler" in Anführungszeichen. Für uns waren's damals keine Fehler, es

    war ein Teil unserer Jugend. Du schreist einfach heraus, was dich

    ankotzt. Um unseren Frust einfach herauszuschreien haben wir teilweise

    Sachen gesagt beziehungsweise gemacht, die wir so nicht mehr

    nachvollziehen können, weil wir ganz anders drauf sind mittlerweile.


    Frage: Jugendlicher Leichtsinn?

    Stephan: Das wäre vielleicht zu einfach, es so zu sagen, aber man kann es grob so stehen lassen.


    Gonzo: Das alles ist auch ein Problem von der Presse her gewesen.

    Heute haben wir endlich die Möglichkeit, hier zu sagen, was Sache ist,

    wie es uns ergangen ist. Wir haben uns unter anderem aus dem Grund von

    der Firma Rock-o-Rama getrennt, weil kein Geld rüberkam und es uns

    gestunken hat, ständig in Anzeigen von Rock-o-Rama mit Bands wie

    Skrewdriver in einem Atemzug genannt zu werden.


    Dass wir dann vom Regen in die Traufe kommen sollten, von Rock-o-Rama zu Metal Enterprises, das

    konnten wir damals noch nicht ahnen.


    Frage: Aber Ingo Nowotny war doch schon damals verschrieen als Idiot.


    Gonzo: Wir standen ohne Plattenvertrag da, in dem Moment kam halt

    der Nowotny und hat gesagt: "Ich nehm euch so, wie ihr seid. Macht, was

    ihr wollt, aber macht's, damit ich Platten verkaufen kann".


    Eine Möglichkeit, uns zu äußern, warum wir von Rock-o-Rama weggegangen sind,

    gab's damals nicht, und das Zeichen wurde auch nicht verstanden. Es ging

    bei Nowotny genauso weiter mit den Pressemeinungen und

    Veröffentlichungen über uns, ohne dass wir dazu gefragt worden sind -

    wie vorher.


    Frage: Würdet ihr euch überhaupt politisch irgendwo einordnen?


    Stephan: Ich würde sagen, dass wir alle im Grunde ziemlich

    unpolitisch sind. Was ist aber unpolitisch? Die ganze Welt ist im Grunde

    politisch - alles was du tust. Wir waren uns damals nicht bewusst, dass

    wir ein Sprachrohr sind für viele Leute, die unsere Texte dann auch

    falsch interpretieren können. Ich habe damals wie heute alle Texte

    geschrieben und ich sehe heute eine größere Verantwortung Jugendlichen

    gegenüber und ich würde Texte, die ich damals zum Teil gemacht habe, so

    nicht mehr machen. Obwohl ich das Thema an sich schon noch anpacken

    könnte, aber auf 'ne andere Art und Weise: Verständlicher, weil ich doch

    gemerkt habe, die Leute verstehen's zum Teil nicht.


    Frage: Ihr habt also erkannt, dass der Ton die Musik macht?


    Stephan: Ja. Auf der anderen Seite will ich mich dadurch

    natürlich nicht einschränken lassen, weil ich denke, Meinungsfreiheit

    soll sich jeder rausnehmen.


    Frage: Wie steht ihr heute zu Ausländern?


    Stephan: Was ich über Ausländer denke, tut eigentlich nichts zur

    Sache. Ich würde nicht mehr sagen "Alle Türken raus!". Ich müsste schon

    differenzieren und die Sache erklären. Das gehört aber zu unseren

    privaten Dingen. Um das Thema abzuschließen: Wie sind bestimmt keine

    ausländerfeindlichen Leute, die irgendeine faschistische Ideologie

    tolerieren, akzeptieren oder unterstützen.


    Frage: Jetzt könnte man natürlich fragen: Schön, die Onkelz

    distanzieren sich heute von Sachen, die sie früher gemacht haben, aber

    warum ändern sie nicht ihren Namen?


    Stephan: Es wurde von der Presse aufgrund einer gewissen Unbedachtheit

    unsererseits vieles über uns einfach so dargestellt, ohne dass es

    umfassend recherchiert worden wäre. Ich kann gar nicht sagen, dass ich

    mich von so vielem distanzieren muss, denn ich finde nicht, dass wir so

    viele Dinge gemacht haben die das rechtfertigen, was letztendlich über

    uns gesagt wird. Ich krieg Presseberichte in die Hand, wo über

    Ausschreitungen nach Konzerten von uns die Rede war, wo

    Ausländerwohnheime zerschlagen wurden an Orten, wo wir niemals gespielt

    haben. Die Bildzeitung Berlin ruft mich an: "Erzähl doch mal was über

    deine Nazi-Band". Sag ich: "Wir sind keine Nazi-Band." - "Ja, was soll

    ich denn dann schreiben?". So wird recherchiert.

    Gonzo: Es wäre ziemlich einfach und gleichzeitig verlogen gewesen, einen anderen Namen zu wählen.


    Pressekonferenz, 1991



    Stephan: Wir ham' heut Lust, hier 'n guten Abend zu verbringen.

    Wir wollen hier keine Parolen hören. Wenn hier irgendwelche Skins

    nerven, hörn wir auf oder ihr fliegt raus. [...] Wir können hier eine

    Menge Spaß haben wenn ihr euch diszipliniert verhaltet.


    Konzert Wien, 1991

    Onkelz: Zeig mir den Weg / Wenn du wirklich alles weißt / Zeig mir den

    Weg / Jeder braucht die Zeit / Die Zeit zu Lernen / Man kommt nicht auf

    die Welt / Und sieht die Dinge wie sie sind / Jeder macht mal Fehler /

    Große oder kleine / Jeder macht mal Fehler / Nur du machst keine

    Song "Zeig mir den Weg", 1991


    Onkelz: Wir sind nicht das, was uns die Öffentlichkeit und die Medien

    nachsagen. Das heißt: Wir sind keine Nazis! Deshalb dulden wir auf

    unseren Konzerten keine faschistischen Parolen. Sollte es einige

    Unverbesserliche unter euch geben, so müssen diese damit rechnen, vom

    Konzert ausgeschlossen zu werden. Es war ohnehin schwer genug, einen

    Veranstalter für ein Onkelz-Konzert zu finden. Daher bitten wir euch,

    euch auch nach dem Konzert friedlich zu verhalten, um denjenigen das

    Gegenteil zu beweisen, die behaupten, Onkelz-Konzerte seien ein Aufruf

    zu Massenschlägereien. Wir hoffen auf eure Unterstützung!

    Flyer- und Plakat-Text, 1991 und 1992


    Frage: Politische Themen bleiben auf euren Platten weitestgehend außen

    vor. Seid ihr unpolitisch oder wollt ihr euch nicht die Finger

    verbrennen?


    Stephan: Was ist schon unpolitisch? Jede deiner Handlungen ist auf

    irgendeine Art und Weise politisch. Ich hab schon gewisse Vorstellungen,

    wie ich mir 'ne gewisse Lebensform zumindest vorstelle, ganz klar, die

    hat aber nichts mit Politik zu tun, die bei uns praktiziert wird, das

    heißt, mit irgendeiner Staatsform wie Demokratie oder

    Nationalsozialismus oder Kommunismus. Für mich sind das eigentlich gar

    keine Themen. Ich mag kein Extrem, keine politischen Extreme.


    Gonzo: Wir sind nicht die Prediger der Nation, die den Leuten vorhalten

    wollen, was sie denken sollen oder wie sie politisch denken sollen, wie

    sie handeln sollen. Da müssen sie sich schon selber den Kopf drüber

    zerbrechen.


    Kevin: Wenn wir politisch für einige Leute waren, in denen ihren Augen, dann war das nicht von unserer Sicht aus so.


    Frage: Gibt es irgendein spezielles Publikum, das ihr auf euren Konzerten am liebsten sehen würdet?

    Gonzo: Nein. Leute, die ihren Kopf gebrauchen würde ich hier gerne sehen.


    Stephan: Mir ist es egal. Ich mach mein Publikum nicht von der Länge der

    Haare oder von der politischen Einstellung ab. Sondern es ist einfach

    so, dass jeder, dem unsere Musik gefällt, der mit den Texten was

    anfangen kann, willkommen ist bei unseren Konzerten. Ich will nur keine

    Dinge hier sehen, die mit Musik nichts zu tun haben, das heißt, wir

    dulden keine Parolen. Egal welcher Art, seien die links oder rechts, ist

    mir scheißegal. Bei unseren Konzerten soll keine Politik gemacht

    werden, sondern ich will, dass die Leute Spaß haben bei unserem Konzert,

    genauso wie ich das auch hab, wenn ich da oben auf der Bühne stehe. Das

    ist wichtig. Und dann ist mir es auch egal, ob da eben ein Kurzhaariger

    steht, ein Langhaariger oder ob einer keine Haare hat. Oder von mir aus

    nicht mehr auf'm Kopf hat.


    Frage: War eine Namensänderung jemals ein aktuelles Thema?

    Stephan: Für andere wahrscheinlich schon, das war auch für andere

    Plattenfirmen 'n Thema, die uns das haben nahe gelegt, sie würden uns

    unter Vertrag nehmen, wenn wir unsern Namen ändern würden, aber für uns

    selbst war's nie 'n Thema, also keine Frage.

    Video "Live in Vienna", 1991


    Onkelz: Waisenknaben sind wir bestimmt nicht, und wir sind uns bewusst,

    Dinge gesagt und getan zu haben, die starke Kontroversen hervorgerufen

    haben. Darunter auch Äußerungen, die wir so nicht mehr nachvollziehen

    können. Die Reaktion der Medien steht aber in keinem Verhältnis zu dem,

    was wirklich war. Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt als faschistische

    Band gefühlt, obwohl uns dies bis heute unterstellt wird.

    Booklet "Wir ham' noch lange nicht genug", 1991


    Frage: Warum fühlen sich so viele Rechtsradikale von euren Texten angesprochen?

    Stephan: Es wird immer Leute geben, die zu primitiv sind, um das Ätzende, die Ironie in unseren Texten richtig zu verstehen.

    Wild Axes, 1991


    Frage: Ihr habt nicht den besten Ruf.


    Stephan: Richtig, aber warum das so ist, hat sicherlich viele Gründe.

    Zum einen sind wir sicherlich selbst nicht ganz schuldlos an der ganzen

    Geschichte. Ich hab zum Teil Texte geschrieben, die leicht falsch zu

    verstehen waren. Und außerdem war ich mir beim Schreiben der Texte

    meiner Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit nicht bewusst, denn

    wir haben zum Teil unsere Wut und Aggression einfach nur rausgeschrieen,

    ohne zu überlegen, was das für Folgen haben kann.


    Wir haben uns letztendlich nie als rechte Band gesehen oder uns als Angehörige der

    rechten Szenen gefühlt, selbst als wir noch Skinheads waren war das

    nicht der Fall. Man kann allerdings nicht leugnen, dass meine Texte

    unter anderem auch schlecht von mir ausgedrückt waren, das heißt heute

    kann ich viele meiner Texte nicht mehr nachvollziehen. Da gab es zum

    Beispiel ein allerdings nie veröffentlichtes Stück mit dem Titel "Türken

    raus". Das haben wir aber in unserer Phase als Punkband geschrieben,

    also bevor wir überhaupt an Skins oder irgendetwas anderes gedacht

    haben. Der Grund für das Lied war, dass wir als Punks ständig von

    irgendwelchen Straßengangs ausländischer Natur was aufs Maul bekommen

    haben, und dann haben wir halt unseren Frust rausgeschrieen. Das Lied

    dürfte auch ein Grund dafür gewesen sein, dass wir in diese Ecke

    gedrängt wurden. Aber das Stück war von uns nie rechtsradikal gemeint,

    sondern wurde von uns in einer Art jugendlicher Hilflosigkeit

    rausgeblökt. [...]


    Wir haben uns auch viel zu viel gefallen lassen, denn

    wir haben bei den ganzen Lügen immer gesagt: "Okay, scheißt der Hund

    drauf" oder wir haben darüber hinweggesehen. Aber genau das werden wir

    jetzt nicht mehr tun, das heißt wir werden jedem Redakteur, der Lügen

    über uns verbreitet, per Anwalt einen Brief zukommen lassen, in dem er

    aufgefordert wird, das zu unterlassen, denn die meisten wissen echt

    nicht, wovon sie reden und erfinden einfach Dinge. So hab ich zum

    Beispiel kürzlich einen Artikel in die Hand bekommen, in dem von

    Ausschreitungen bei einem Onkelz-Konzert die Rede war, und zwar in einer

    Stadt, wo wir nie gespielt haben. Das geht sogar so weit, dass mich die

    Bildzeitung anruft und mit mir ein Interview machen will. Nachdem ich

    aber gesagt hatte, dass wir keine rechtsradikale Band sind und wir uns

    davon distanzieren sagten sie nur: "Was sollen wir dann schreiben?". Da

    sind halt Dinge im Gange, die ich nicht mehr länger akzeptieren werde,

    denn wir haben viel zu lange zugeschaut.


    Frage: Glaubst du, dass die Leute zu doof sind, um englische Texte zu verstehen?


    Stephan: Sagen wir mal so, die englischen Texte sind wirklich so doof,

    dass sie keinem weh tun, dieses "Lalala-Tralala - Ich hab dich

    lieb"-Gesinge, was leider bei vielen Bands vorkommt. Dann gibt's ja

    Bands wie Carnivore oder jetzt ja Type-o-Negative und Slayer, wobei ich

    Slayer jetzt mal auskoppeln will, weil ich die politisch recht harmlos

    finde. Aber dann gibt's da Leute wie Pete Steele von Type-o-Negative,

    die meiner Meinung nach auch eine ganz klare faschistische Tendenz

    haben, aber da hagelt es in den diversen Mags eine Höchstnote nach der

    anderen und diese Bands werden hochgelobt. Irgendwie weiß ich nicht, mit

    welchem Maß da gemessen wird. Zum einen ist meiner Meinung nach nicht

    nur die Musik beschissen, aber wenn ich Texte höre wie "Der

    Untermensch", dann frage ich mich doch, was wollen die Leute eigentlich

    von uns?


    Frage: Ist euer Ruf Schuld daran, dass es bisher keine zusammenhängende Onkelz-Tour gab?

    Stephan: Das geht halt an den Veranstaltern nicht vorbei, und ich hab

    auch neulich ein Fax zur Verfügung gestellt bekommen, in dem von einer

    Absprache unter den Promotern und Veranstaltern zu lesen war, die Böhsen

    Onkelz nirgendwo auftreten zu lassen. Du siehst, es sind da ein paar

    ganz harte Dinge im Gange, und deswegen auch keine Tour. Aber wir

    hoffen, dass trotz aller Widerstände eine Tour bald realisierbar ist,

    und zwar mit Leuten, die keine Angst vor uns haben und uns eine Chance

    geben, zu beweisen, dass wir keine Rechtsradikalen sind und dass auch

    keine Rechtsradikalen zu unseren Konzerten kommen, und wenn sie kommen

    und irgendwelche Parolen von sich geben sofort rausfliegen. Wir

    verteilen zum Beispiel vor jedem Konzert Flugblätter, in denen wir

    darauf hinweisen, dass wir a) keine Nazis sind, und b) keine Nazis auf

    unseren Konzerten wollen. Eine Tour wäre für uns eine Möglichkeit, allen

    Leuten in den Arsch zu treten und zu sagen: "Seht her - es ist nicht

    so"!


    Frage: Ein weiteres Problem ist sicherlich, dass sich viele Läden weigern, Onkelz-Platten zu verkaufen.

    Stephan: Wir haben schon oft von Fans gehört, wie schwer es ist,

    Onkelz-Platten zu bekommen. Da kriegen die Kids dann gesagt: "Nee,

    Nazi-Bands führen wir nicht". Da sind wir wieder bei dem alten Problem,

    die Leute wissen einfach nicht, wovon sie reden, denn sie haben irgendwo

    mal irgendetwas gehört, und daran hängen sie sich irgendwie auf. [...]

    Dieses Problem wird sich auch erst dann ändern, wenn uns die

    Öffentlichkeit oder die Medien die Gelegenheit geben, uns zu den

    Vorwürfen zu äußern, und das wirklich jeder Idiot im Wohnzimmer mitbekommt: Die Onkelz sind keine Faschos!


    Frage: Kennst du den Kahlkopf-Song "Gute Nacht" und das Info, in dem ihr ja ziemlich schlecht wegkommt?

    Stephan: Zum Thema Kahlkopf kann ich eigentlich gar nichts sagen, denn

    ich kenn das Lied nicht [...]. Dies geht mir echt am Arsch vorbei, und

    so 'ne Band wie Kahlkopf interessiert mich ebenfalls einen Scheißdreck,

    genau wie die Leute...


    Frage: Wie siehst du die momentane Entwicklung der Rechtsradikalen im Osten?

    Stephan: Ich hab da ziemlich wenig Überblick, denn ich bekomme meine

    Infos halt auch nur aus den Medien. Ich steh der ganzen Sache schon

    ziemlich skeptisch gegenüber, denn was dort im Untergrund rummacht, ist

    wirklich bedenklich, es zeigt auf jeden Fall ein ganz großes Potential

    an Rechten.

    Das ist auch ein Grund, warum wir noch nicht im Osten

    gespielt haben. Denn wir hatten schon Angebote dort zu spielen, aber mir

    ist die Vorstellung zuwider, eine Halle voll von Nazis zu haben, da

    würde ich nicht spielen. Man sollte auch sehen, dass diese Leute 40

    Jahre lang unterdrückt worden sind in ihrer Meinungsfreiheit, und dass

    sich das dann jetzt so äußert, wundert mich nicht.

    Animalize, 1991

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