Man sieht ihn auf ein paar DVDs aber ansonsten ist er im Hintergrund. Aber wer auf Onkelz Konzerten war, wird ihn immer gehört haben, der Mann für Keyboard und Klavier Stephan Weiler.
Wie viele andere begann auch Stefan im frühe Kindesalter mit dem Klavierspiel – im Gegensatz zu den vielen aber fand er seine Passion in der Musik und blieb dabei.
Nach dem klassischen Musikstudium in Aachen und Köln begann er seine Karriere als Pianist und musikalischer Leiter zahlreicher Musicals wie Hair, Golden Musicals und die Rockoper Tommy. Während dieser Zeit führten Ihn die Engagements quer durch Europa bis nach New York. Natürlich prägte diese Zeit mit Erfahrungen und Eindrücken sein Leben nachhaltig.
Seit 1992 absolvierte er mehr als 2000 Live-Auftritte und spielt seit 2000 im Studio sämtliche Keyboards für die “Böhse Onkelz” ein.
Als Komponist für verschiedenste musikalische Projekte aus den Bereichen Varietee und Comedy, Hip Hop bis hin zu Hard Rock und gefragter Studio- und Live – Keyboarder, reist er für Auftritte und Aufnahmearbeiten u.a. nach Rio de Janeiro, Phoenix Arizona und Montevideo wo er vor ausverkauften Häusern spielt. Persönliches Highlight: Der Auftritt im Vorprogramm der Rolling Stones vor 100.000 Fans!
Frage: Stefan erzähl doch mal was über deinen Musikalischen Hintergrund, und darüber was du so machst, ausserhalb der Onkelz?
Stefan Weiler: Ich habe Musik studiert und mache schon mein ganzes Leben lang Musik. Ich spiele seit meinem 9. Lebensjahr Klavier, aufgebaut auf der klassischen Musik, geprägt durch das konservative Elternhaus. Ich habe früh den Spaßfaktor an der populären Musik entdeckt und bin über die Musical- Szene und verschiedene Coverbands zu den Onkelz gekommen.
Frage: Wie fühlt man sich den so als Studierter Musiker unter 4 Dilettanten?
Stefan Weiler: Musik hat mit technischem Dilettantismus nichts zu tun. Wenn man die Eier hat, geile Musik zu machen, dann spielen kleine Fehler keine große Rolle. Man muss die Leute begeistern, man muss die Musik mit Begeisterung nach außen tragen.
Frage: Und wie kann man sich das vorstellen, kurz vor einem Konzert, was geht da in dir vor? Bist du nervös?
Stefan Weiler: Ja, klar bin ich nervös. Man ist immer ein bisschen gespalten. Auf der einen Seite will man es gut machen, so dass die Leute zufrieden sind, und auf der anderen Seite will man auch selber Spaß dabei haben. Ich hab es immer als sehr gefährlich empfunden, zu lange in die Leute reinzuschauen. Da kommt dann plötzlich dieses Feeling auf: “Das ist ja wohl der Hammer!” und schwupp ist man weg vom Track, und verspielt sich.
Frage: Kommen wir doch mal zu deinen Aufgaben bei den Onkelz. Was machst du dort Konkret?
Stefan Weiler: Ich versuche, die fehlenden Gitarren wett zu machen und spiele das Klavier. Es gibt Stücke ja im Set ein paar geile Songs mit Klavier. Darauf freue ich mich natürlich sehr. Es macht schon Spaß, wenn man parallel zur Gitarre die ganzen Hammond- Geschichten einspielt. Und dazu muss ich noch diverse Samples einschleifen, die ja rein Instrumental auf der Bühne nicht reproduzierbar wären.
Frage: Das heisst, du hast einen 50:50- Job. Auf der einen Seite musst du den Sound ein bisschen breiter machen und die fehlenden Gitarren Kompensieren, auf der anderen Seite musst du bei Liedern wie z.B. der neuen Version von “Wieder mal nen Tag verschenkt” verstärkt Hammond- Orgel spielen und natürlich die bekannten Balladen, wo du eben sehr viel Klavier spielst?
Stefan Weiler: Ich sehe aber auch die Samples als musikalisches Element. a) ist bei den Samples die Vorarbeit wichtig, dann müssen die b.) auch auf “click-in-time” abgeworfen werden. Samples zu spielen ist für einen Keyboarder vergleichbar mit dem Paukist in der Symphonie, wo nur viermal eine Pauke vorkommt. Das ist ein ganz gefährlicher Job, weil du schnell “einschlafe” kannst. Du bist mit den Gedanken ganz wo anders und die vier Stellen, wo Du dran bist, verpennst du dann.
Das ist wie ein Torwart, der den ganzen Tag nichts zu halten bekommt, und dann auf einmal kommt ein Schuss und er rutscht ihm durch die Finger.
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