Falsche Propheten

  • Den Song findest du auf folgendem Album: 1987 - Onkelz wie wir


    Songinfos:

    "Onkelz und Bhagwan, falsche Propheten": Bhagwan ist im Hinduismus eigentlich ein Ehrentitel für religiöse Lehrer, im Westen aber Synonym für den umstrittenen Bhagwan Osho, der seine Jünger zu vollkommener Unterwerfung und unbezahlter Arbeit zwang, bis sein Imperium Mitte der Achtziger durch den Druck der indischen und amerikanischen Steuerbehörden zerbrach.


    Osho, den Tom Robbins, einer von Stephans bevorzugten Schriftstellern, einmal als den "gefährlichsten Mann seit Jesus Christus" bezeichnet hat, wurde beim "Vaya Con Tioz" bei diesem Lied auch auf die Videodisplays eingeblendet, neben Leuten wie Stoiber, Schröder, Merkel, Bush, Ratzinger - und den Onkelz selbst.

    Kommentare der Onkelz zu diesem Song:



    Stephan: Das hängt damit zusammen, dass uns die Leute manchmal zu ernst nehmen, das ist eine Art Gebetbuch für die. In dem Lied geht's darum, dass wir uns selber als falsche Propheten hinstellen. Sie gucken sich immer einen aus und hängen sich da dran, genauso wie die Christen, die haben da ihren Jesus. Also dass jeder seinen eigenen Grips anstrengen soll und seinen eigenen Weg gehen muss. Egal, in was für eine Gruppe er rein will!


    Gonzo: Nimm doch Christus oder Hitler, und sie wollen so sein wie der!


    Stephan: Es ist einfacher, an irgendeine Gruppe sich hinten dranzuhängen. Wenn du was vorgeben musst, ist das viel komplizierter als wenn man nur was nachmachen will.

    Buch "Skinheads in Deutschland", 1987


    Stephan: Das ist auch so 'n bisschen 'ne Botschaft an die Fans, halt eben nicht alle unsere Worte auf die Goldwaage zu legen und das allzu ernst zu nehmen. Sondern dass sie auch ihren eigenen Grips mal ein bisschen anstrengen und mal von selbst denken sollten.


    Kevin: Sich von keinem Führer leiten zu lassen, egal welcher Art. Das ist eigentlich damit gemeint.

    Radio Bremen 4, "Wild Side", 1989



    Kevin: Zu euerem Gebrülle hier vorne ["Deutschland den Deutschen! Ausländer raus!"] möchte ich euch nur einen Text nennen: "Falsche Propheten"!

    Konzert Offenbach, 1989


    Pe: Das ist natürlich sehr ironisch gemeint, 90 Prozent dieses Liedes ist natürlich 'n Witz. Da sag ich nur: Jeder soll für sich der eigene Prophet sein, und nicht irgendwelchen Fremden hinterherlaufen.


    Stephan: Der Text besteht aus 90 Prozent Ironie und wird leider oft falsch verstanden. Letztendlich ging es uns darum, unsere Götter zu hinterfragen, und wir wollen natürlich im optimalen Fall, dass unsere Fans das auch tun. Und um nichts anderes geht's.


    Kevin: Falsche Propeten gibt's überall wo man hinschaut. Jede Religion hat ihre. Man kann aus dem Lied halt machen was man will, aber in Wirklichkeit ist alles ironisch gemeint.


    Gonzo: Ich weiß nicht, was daran falsch zu verstehen ist - der Titel sagt alles!

    DVD-Videokommentar "20 Jahre", 2001



    Onkelz: Die Zeile "Wir sind Priester der Gewalt" ist ironisch gemeint, wie 90 Prozent des Textes. Die Kernaussage ist die, dass jeder seinen Weg alleine gehen, und auch seine Götter in Frage stellen sollte.

    DVD-Textkommentar "20 Jahre", 2001



    Stephan: Das Lied handelt davon, dass man niemandem außer sich selbst folgen sollte.

    Konzert "Vaya Con Tioz", 2005



    Ganz egal, wie er auch heißt,

    jeder Gott hat seinen Preis.

    Ich geb' meinem Leben einen Sinn

    und geb' mich ganz den Onkelz hin.


    Refrain:

    Die zehn Gebote, lassen uns kalt,

    nur leere Worte, wir sind Priester der Gewalt.

    Liebe Onkelz macht mich fromm,

    Euer Wort will ich verkünden.

    Ich sauf nur noch, ich rauf nur noch,

    und für Euch will ich noch sünden.


    Onkelz und Bhagwan, falsche Propheten,

    glaubt an Euch selbst, hört auf zu beten.

    Befreit Eure Hirne vom falschen Schein,

    geht Eure Wege, Eure Wege allein.


    Refrain:

    Die zehn Gebote, lassen uns kalt,

    nur leere Worte, wir sind Priester der Gewalt.

    Liebe Onkelz macht mich fromm,

    Euer Wort will ich verkünden.

    Ich sauf nur noch, ich rauf nur noch,

    und für Euch will ich noch sünden.


    Ganz egal, wie er auch heißt, jeder Gott hat seinen Preis.

    Ich geb' meinem Leben einen Sinn und geb' mich ganz den Onkelz hin.


    Refrain:

    Die zehn Gebote, lassen uns kalt,

    nur leere Worte, wir sind Priester der Gewalt.

    Liebe Onkelz macht mich fromm,

    Euer Wort will ich verkünden.

    Ich sauf nur noch, ich rauf nur noch,

    und für Euch will ich noch sünden.

Teilen