Bomberpilot

  • Den Song findest du auf folgenden Alben: 1987 - Onkelz wie wir / 2017 - Live in Dortmund II


    Songinfos:


    Erinnert textlich auch ohne direkte Zitate stark an "Bomber" von Motörhead (1979), das beispielsweise ebenfalls aus der Ich-Perspektive geschrieben ist und in dessen Refrain es heißt: "It's A Bomber / It's A Bomber / It's A Bomber" statt "Ich bin Bomberpilot / Ich bin Bomberpilot / Bomberpilot".


    Einer der Attentäter des Brandanschlages auf ein Asylantenheim in Hünxe 1991, bei dem ein Mädchen lebensgefährlich verletzt worden war, gab vor Gericht an, zuvor auf einer Feier unter anderem "Bomberpilot" gehört zu haben.

    Diese Meldung ging durch die gesamte Presse und heizte die erste große Onkelz-Diskussion an.

    Kommentare der Onkelz zu diesem Song:


    Stephan: Die Leute müssten auch so viel Gehirn haben, mal ein bisschen hinter den Zeilen zu lesen, und das ham' anscheinend die wenigsten. Ich glaube, hier in Deutschland wird das Thema Ironie wohl doch immer sehr missverstanden, wir nehmen alles ein bisschen zu ernst.

    Radio Bremen 4, "Wild Side", 1989



    Stephan: "Bomberpilot" ist kein Kriegslied oder sonstirgendwas, sondern es ist eigentlich über den Wahnsinn von den Leuten, die sowas tun können. Das ist immer nur 'ne Sache der Interpretation. Weil ihr [Journalisten] alle zu beknackt seid, die Texte zu verstehen...

    ARD, "Boulevard Bio", 1992



    Gonzo: Der absolute Hammer ist aber der Vergleich von "Bomberpilot" mit dem Nazipropagandastück "Bomben auf Engelland". Damit hat Matthias Kruse wohl einen absoluten geistigen Tiefstand erreicht, wie ihn bisher nur wenige geschafft haben. Kapiert hat er natürich nichts. Sogar die Ironie im Text von "Bomberpilot" ist ihm entgangen.

    B.O.S.C. Fanzine, 1996



    Stephan: Natürlich war es auch eine Provokation, genauso wie der Song "Der nette Mann". Ich stehe aber immer noch hinter den Texten beider Stücke. Was die Leute in die Songs hineininterpretiert haben, ist ja eine ganz andere Geschichte. Ich habe vor dem Lied [in Wacken] eine ganz klare, eindeutige Ansage losgelassen. "Bomberpilot" ist eigentlich ein Antikriegslied, das den Wahn beschreibt, auf schwarze Punkte am Boden Bomben zu schmeißen.Ähnlich befasse ich mich mit dem Wahnsinn eines Mörders, der ein Kind tötet. Die Ironie des Songs wurde total falsch verstanden. Der Großteil der Fans wird es aber verstanden haben.

    Rock Hard, 1996



    Stephan: Dass irgendwelche [rechten] Hohlköpfe ein Stück wie "Bomberpilot" für sich interpretieren oder falsch verstehen, dafür kann ich nichts.

    Rock Hard, 1997



    Stephan: "Bomberpilot" ist leider Gottes ein leider total missverstandenes Lied. Eigentlich ein Antikriegslied, das aber durch Fehlinterpretation zu irgendwas mutiert ist. Wir sehen das Lied nicht so. [...] Wir haben gemerkt, dass es wohl missverstanden werden kann, und aus dem Grund spielen wir es auch nicht mehr.

    BodyStyler, 1998



    Stephan: Ein Stück, das ich richtig verstanden haben möchte, da es kein Lied ist, wo es darum geht, dass wir einen Krieg befürworten, und Leute die andere in den Krieg treiben, sondern genau das Gegenteil ist der Fall.

    Konzert Frankfurt, 2001



    Stephan: Aus meiner Sicht ist der Song überhaupt gar nicht umstritten, weil die Aussage für uns eigentlich immer die war, dass es darum ging, eine Szenerie zu beschreiben, die für uns total wahnsinnig ist, und auf keinen Fall darum, ein Kriegsszenario in einem positiven Licht darzustellen, sondern exakt das Gegenteil ist der Fall. Von daher gesehen ist es für mich eigentlich gar nicht vorstellbar, dass man das falsch verstehen kann.

    Gonzo: Für uns ist Bomberpilot einfach ein Antikriegssong, ist er auch schon immer gewesen. Und ich kann wirklich nur eins sagen: Wer Krieg gut findet, oder Krieg verherrlicht, ist Scheiße!

    DVD-Videokommentar "20 Jahre", 2001



    Onkelz: Leider werden wir das Gefühl nicht los, dass dieses Lied oft falsch interpretiert wird. Der Text ist pure Ironie, die Ich-Form nur deshalb gewählt, um ihn noch eindringlicher wirken zu lassen. Den Wahnsinn einer solchen Situation zu beschreiben, war die eigentliche Intention dahinter. Kann doch keiner wirklich glauben, dass wir ein Kriegsszenario verherrlichen?

    DVD-Textkommentar "20 Jahre", 2001



    Stephan: Manchmal frag ich mich, wie bescheuert manche Leute sein müssen, die unsere Texte interpretieren. Von dem "netten Mann" brauch ich euch ja wahrscheinlich nichts zu erzählen, aber beim nächsten Lied ist es immer wieder so, dass die Leute tatsächlich meinen, dass wir Bombenkrieg und Dinge dieser Art irgendwie für gut heißen würden... Ey, in unserer Band sind zwei Kriegsdienstverweigerer und ein unehrenhaft Entlassener. Und somit ist glaub ich allen klar, was ich meine. Nichtsdestotrotz denk ich, war es Zeit, mal diesen Wahnsinn zu beschreiben aus der Sicht eines Bomberpiloten...


    Kevin: So is das leider!

    Konzert "Vaya Con Tioz", 2005


    Songtext:


    Über den Wolken fühl' ich mich zuhaus'.

    Ich suche mir hier oben die schönsten Plätze aus.

    Ich weiß, es ist gemein, doch die Welt ist viel zu klein.

    Also laßt euch bombadieren, bombadiern.



    Ich bin Bomberpilot, bringe euch den Tod,

    ich bin Bomberpilot, Bomberpilot!


    Zehntausend Meter schneller als der Schall,

    schaue ich meinen Bomben nach und warte auf den Knall.

    Verwüsten und zerstören ist alles, was ich kann,

    und seh ich was, das mir gefällt, fang' ich zu bomben an.


    Ich bin Bomberpilot, bringe euch den Tod,

    ich bin Bomberpilot, Bomberpilot!

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