Beiträge von Primavera

    Ich muss bei "Kuchen und Bier" irgendwie an Shakespeare denken: "Do you think because you are virtuous, that there shall be no more cakes and ale?"


    Vielleicht hat Stephan sich da wie schon öfter von der Literatur inspirieren lassen.


    [Cake and ale = Kuchen und Bier; steht für "das gute Leben"]

    Ich hoffe, das Buch am Donnerstag zu haben ;)


    Spoiler Frage: Wird auch die Thematik rund um Jason N. beleuchtet? Als alter Jason Fan würde mich das interessieren.

    Wenn du mit dem „N.“ Newsted meinst, dann ja.

    Großes Lob an Dennis, Marco und Gonzo – der Podcast macht Spaß. Die ersten drei Folgen haben auch mir Lust aufs Buch gemacht, nachdem ich bis vor einer Woche noch bei diesem "Onkelz-Release" passen wollte.


    Apropos Podcast: Ich finde unter allen technologischen Möglichkeiten des Social Web passt Audio am besten zu den Onkelz. Tiefgang, kein unbeholfenes Gepose, keine 10-sekündigen Videoschnipsel. Das könnte, neben der Musik natürlich, das Medium der Onkelz sein – vielleicht auch, um das nächste Album vor Erscheinen zu teasern und danach die Songs zu kommentieren.

    Passend zum Titel »Schöne neue Welt« mal ein Lesetipp in die Runde: »Wir amüsieren uns zu Tode« von Neil Postman.


    Ist Ende der 1980er erschienen und nimmt Huxleys Roman als Grundlage für eine medienphilosophische Auseinandersetzung mit der Unterhaltungssucht der Menschen. Manche Stellen lesen sich geradezu idyllisch im Vergleich zu heutigen Technologien, aber das ist ja immer so.


    Anders als in Orwells »1984« sieht Postman die Gefahr nicht im Big Brother, also nicht in einem totalitären Überwachungsstaat. Stattdessen glaubt er, dass die Menschen niemanden brauchen, um naiv und blind durchs Leben zu laufen. Sobald sie eine Möglichkeit der geistigen Ablenkung haben, wird die dankend angenommen – meist sind das Belanglosigkeiten. Das entspricht auch eher meiner Meinung. Ich habe keine Angst vor denen da oben, der Wirtschaft oder irgendwelchen anderen abstrakten Begriffen. Was mir eher Angst bereitet, ist die gefügige Masse, der man nur ein bisschen Unterhaltung vorsetzen muss und alles ist gut. Und was aus passiert, wenn ahnungslose Individuen zu einer Masse werden, hat Gustav Le Bon ja gut beschrieben.


    Wen das nur ansatzweise interessiert, dem sei auch »The worm at the core: on the role of death in life« ans Herzen gelegt. Die Autoren argumentieren darin, dass die Ablenkungssucht des Menschen durch Arbeit, Unterhaltung, Trophäenjagd usw. daraus resultiert, dass wir der Gewissheit der eigenen Vergänglichkeit so wenig Platz wie möglich lassen wollen. Demnach sind wir ein Leben lang damit beschäftigt, nicht an unseren eigenen Tod zu denken. Diejenigen, denen das weniger gut gelingt, heißen dann, je nach Ausprägung, »Hypochonder«, »Nihilisten«, »Schwarzmaler« und ähnliches.

    Dass Julia Klöckner sich so lange gegen ein simples, evidenzbasiertes Front-of-Pack-Labeling positioniert, spricht Bände. Auch der Nutri-Score wird "den Verbraucher" nicht per se gesünder machen, schafft aber meines Erachtens bessere Vergleichbarkeit von Lebensmitteln innerhalb einer Kategorie – vor allem für die, die es (leider) besonders nötig haben.


    Es gibt so viele Ansatzpunkte. Das beginnt beim veralteten Verbraucherleitbild und endet noch lange nicht bei der vielfach diskutierten Arbeit von Industrie- und Interessensverbänden.


    DrDoom Stimme dir zu, zumal die Geschichte der Medizin so alt ist wie die Geschichte der Menschheit. Leute, die sich "die gute alte Zeit" (egal in welchem Kontext) zurückwünschen, haben oft nur eine romantisierte Vorstellung davon, wie es "früher" war.

    Man stelle sich einen Verkaufsleiter von beispielsweise Grippostat-C vor. Der Chef kommt rein und sagt, der Umsatz ist um 15 Prozent eingebrochen, seit Vitamin D auf dem Vormarsch ist. Bekommen sie die Zahlen zurück auf Kurs, auch wegen der Aktionäre, auch aus guten Absichten wie die eigenen Arbeitsplätze. Was wird der Verkaufsleiter wohl tun? Eine teure Werbekampagne fürs Produkt oder Vitamon D diskreditieren oder Unsicherheit stiften?


    Was soll ein Uninformierter dann letztlich glauben, wenn er überall etwas anders hört.


    Gäbe es eine Datenbank in der jeder einsehen könnte wie die Gesundheitswerte der Gesunden aussehen, könnte man sich das zum Vorbild nehmen.

    Stada hat nicht nur Grippostad C im Programm, sondern auch diverse Vitamin-D-Präparate und andere NEM.


    Der Uninformierte sollte die Möglichkeiten des Internet nutzen und sich informieren, nicht nur auf die Politik schimpfen und weiter sein Billigschnitzel im Weißbrot essen. Die Politik sollte derweil das Bildungssystem an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts anpassen und Ernährungs- (Food Literacy) sowie Gesundheitsbildung in die Schulen bringen. Ein Anfang wäre es, die veralteten Lehrmaterialien zu überarbeiten und externe Berater an die Schulen zu schicken.


    Die Datenbanken gibt es ja, die sind auch zum Großteil öffentlich zugänglich und heißen Pubmed, Google Scholar et al. Da fängt es aber an, dass leider die meisten Menschen – übrigens auch viele Akademiker – nicht in der Lage sind, wissenschaftliche Paper zu lesen, geschweige denn die angewandten Methoden zu bewerten. Zudem gibt es keinen allgemeingültigen "Gesundheitsbegriff", weil Gesundheit keine Kategorie sondern ein Kontinuum ist – und dazu noch ein individuelles. Und das ist nur ganz leicht an der Oberfläche gekratzt.

    Alleine Stephan, Gonzo und Pe könnten Kevin da sicherlich mehr als genug aushelfen bei den Phasen an die er sich nicht mehr so richtig erinnert.

    Zumal eine gute Biografie von Berichten von Freunden, Bekannten, Weggefährten lebt und weniger von der Selbstbeweihräucherung (Achtung, Unterstellung) der Person im Mittelpunkt des Werks. Um dann den Sprung zu einer sehr guten Biografie zu machen, sind kritische Stimmen unerlässlich.

    Da es hier ja gerade um Gonzos Biografie geht: Support your local dealer!


    Auch wenn Amazon sehr bequem ist und ich auch noch (zu oft) dort bestelle: Vorbestellen kann man Bücher i.d.R. auch im lokalen Buchhandel – und damit meine ich nicht Thalia und Hugendubel. Bücher kosten dank Buchpreisbindung hierzulande sowieso überall gleich viel.

    DrDoom Danke fürs Teilen. Das öffnet noch eine Tür im Deepfake-Universum. Dann gibt es bald nicht nur Videos, die reale Personen bei inszenierten Handlungen zeigen, sondern auch den umgekehrten Fall.

    Zum dritten Mal: "Sieben Minuten nach Mitternacht" (Original: "A Monster Calls") von Patrick Ness, basierend auf Skizzen von Siobhan Dowd, die vor Fertigstellung verstorben ist.


    Darin geht es um Conor, seine krebskranke Mutter, einen merkwürdigen Baum und seine very british Oma. Es geht aber auch um das Loslassen und Festhalten, Unaussprechliches, Mobbing und Geschichten. Man könnte sagen, es handle sich um Jugendliteratur – das stimmt gewissermaßen auch. Doch das, was die meisten Menschen unter Jugendliteratur verstehen, wird dem Buch nicht gerecht. Es blickt auf in unserer Gesellschaft als "erwachsen" bezeichnete Themen durch die Augen der Jugendlichkeit.


    Mir hat es in der Zeit nach dem Tod meines Vaters geholfen. Sehr bewegend, manchmal auch komisch.


    Das Buch entfaltet meines Erachtens seine Wirkung vollends, wenn man es in einer, maximal zwei Sitzungen liest.