Anfang… keine Ahnung was ich hier schreiben soll.
Vielleicht kurz etwas zu meiner Person die ich heute bin? Ok.
Ich bin 29 Jahre alt, wohne in Heidelberg und seit knapp drei Jahren in einer festen Beziehung.
Das nur mal ganz oberflächlich.
Warum ich hier schreibe was ich schreibe?
Vor allem für mich selbst. Denn ich habe all das erlebte bisher in mich hineingefressen. Natürlich gibt es ein paar wenige Menschen in meinem Umfeld die diese und jene Sache wissen, aber niemand von ihnen weiss alles. Nicht Chr., nicht K., nicht M., nicht F. und selbst meine Freundin J. nicht.
All das möchte ich nun aber endlich loswerden, es zu Papier bringen, mir von der Seele schreiben.
[eventuelle Ergänzung:]
Vielleicht auch ein Stück weit um anderen Menschen zu zeigen, dass sie nicht alleine da draussen sind mir diversen Schlägen die man in seinem Leben so bekommt.
Angst. Ich glaube, ich habe nicht wirklich Angst. Vor was? Davor das mit etwas passieren kann? Nein. Nur Angst, dass es meiner Freundin dann ziemlich beschissen gehen würde.
Meine Angst ist die Auseinandersetzung mit meiner Vergangenheit, die mich jedoch alle paar Wochen in Form einer SMS meiner Mutter ein Stück weit einholt. Das kann ich aber ganz gut abblocken, solange ich nicht weiter drüber nachdenke.
Warum ich davor Angst habe mich näher damit zu beschäftigen und alles was die ersten 18 Jahre in meinem Leben passiert ist endlich mal aufzuarbeiten? Ich weiss es nicht... Vielleicht weil ich das was damals geschehen ist nicht beeinflussen konnte? Keine Ahnung.
Aber ich will es nun einfach mal versuchen. Wieso? Die Frage stelle ich mir auch. Vielleicht hilft's in irgendeiner Form.
Bevor ich geboren wurde war meine Mutter immer wieder auf allen möglichen Drogen. Irgendwann hat sie eine Therapie gemacht und war bis zu meinem ca. 8 Lebensjahr clean. Dann kam der Absturz. Ausgelöst durch was? Ich weiss es nicht. Vielleicht aber dadurch das R. plötzlich aus dem Nichts heraus gestorben ist? R., ein guter Freund meiner Mutter und für mich damals sowas wie eine Vaterfigur. Anfangs hatten wir bei ihm ein Zimmer zur Untermiete nachdem meine Mutter und ich aus dem Frauenhaus kamen brauchten wir eine Bleibe. Irgendwann zogen wir dann 5 Gehminuten von ihm in eine eigene Wohnung.
R. rief jeden Morgen an um mich für die Schule zu wecken. Dabei weckte mich das Klingeln des Telefons nicht wirklich, ich war meist schon vorher wach (Wecker? Ich weiss es nicht mehr...). Sein Ablauf war wie folgt: Er stand morgens auf, legte im Schlafzimmer seine Arbeitskleidung bereit, ging in die Küche und machte sich einen Kaffee, diesen trank er dort auch, dann ab in's Schlafzimmer mich per Telefon wecken, anschließend anziehen und los zur Arbeit.
Eines Tages kam zwar morgens der Anruf, aber wir hörten den ganzen Tag nichts mehr von R. Das war sehr seltsam. Denn in der Regel schaute er nach der Arbeit bei uns vorbei, holte mich ab um zusammen mit ihm auf sein Grundstück zu fahren, o.ä.. Am Abend erfuhren wir warum. R's Bruder rief am Abend an, R. sei nicht zur Arbeit erschienen was sehr untypisch für ihn war. Also verständigte der Chef den Bruder (keine Ahnung woher die sich alle kannten), der ließ die Wohnungstür aufbrechen und fand im Schlafzimmer R. tot auf seinem Bett liegend. Die Arbeitshose vor sich auf dem Boden und das Telefon neben ihm auf dem Bett liegend. Er hatte mich morgens angerufen um mich zu wecken und hatte kurz danach einen Herzinfarkt.
Ab da ging es abwärts. Für meine Mutter. Für mich weniger. Irgendwie. Ich kam durch ohne im Teenie-Alter zu Alkohol, Gras, Hash oder sonstigen Drogen zu greifen. Nicht mal an einer Zigarette hatte ich gezogen, bis heute nicht. Auch wenn ich diverse andere Drogen irgendwann ab 20 ausprobiert habe. Aber alles nur einmal. Für mich war da kein besonderer Reiz.
Meine Mutter war kurz danach wieder drauf. Kokain. Vielleicht auch Heroin? Wahrscheinlich von allem etwas. Wissen tu' ich es aber nicht. Ich habe nie mit meiner Mutter darüber gesprochen.
Aber ab diesem Zeitpunkt wurde es dann wirklich heftig für mich...
Daher höre ich hier erstmal auf.
Während dem Schreiben sind mir so viele andere Dinge die ich erlebt habe wieder in den Sinn gekommen, das will ich erstmal für mich ordnen. Ich habe all die Dinge zwar auch so immer wieder im Kopf, verdränge sie aber gekonnt. Sobald ich mich aber mit einem Teil davon auseinandersetze, schiebt sich der Rest nach und nach ebenso in den Vordergrund.