Beiträge von Micky

    Jo81

    Alles richtig, was du schreibst. Nur, sag mir mal, wie soll ich es - wenn ich in einer Depression bin - denn annehmen, wenn mir jemand versucht durch Schulter klopfen oder so zu helfen? Ich kann es in diesen Momenten einfach nicht. Es ist beschissen aber es ist so. In solchen Augenblicken wünschte ich mir ein Schild auf der Stirn "bitte nicht anfassen" oder so. Oder ich denke einfach "geh weg"! Das mag hart und kalt klingen. Aber eigentlich ist es in meinem Innern dann genauso...kalt, schwarz, dunkel.


    Nochmal: ich tue nichts ab und hab z.B. einen Heidenrespekt vor meinem Mann. Ich hab keine Ahnung, ob ich es fast 30 Jahre mit mir ausgehalten hätte. Er weiß vieles nicht besser und das kann ich auch einschätzen - wenn es mir gut geht.

    Kascha

    Es hilft aber auch nicht jemandem auf die Schulter zu klopfen, der schon am Boden liegt. Verstehst, das ist für mich wie der letzte, finale Arschtritt. Zumindest, wenn ich in einer Depression stecke. Ich sage aber auch ganz klar, niemand weiß, wie es in mir aussieht. Und die meisten meinen es auch "gut" - nur, dass das für mich in der Situation alles andere als gut ist. Es ist beschissen, tut weh weil ich mir in dem Moment selbst den Spiegel vorhalte und einfach nichts Gutes sehen will.


    Die nach dem Maul-Reder braucht auch keiner. Ehrlich gesagt brauche ich in manchen Momenten gar keinen. Weil ich erstmal mit mir selbst klar kommen muss.

    Anders sieht es dann wieder aus, wenn es mir gut geht. Da mag ich Nähe, in den Arm genommen werden, Schulter klopfen, sehr gerne :-)

    Und dann noch das schlechte Gewissen weil man ja selbst denkt, dass man faul ist und nicht genügt. Das ist für mich immer schlimm, dieser eigene Anspruch, dem man nicht gerecht wird. Es ist viel besser geworden, heute bin ich ganz oft stolz, dass ich meinen Tagesplan geschafft habe. Trotzdem schleicht sich ab und zu so ein Gedanke ein.

    Du willst aber du kannst nicht...das treibt dich immer weiter in die gefährliche Abwärtsspirale. Und da dann rauszufinden kostet Kraft und Energie, die du sowieso kaum hast.


    Manchmal schaff ich es sogar zu können aber nicht zu wollen. Weil mir meine Zeit zu kostbar ist und ich gelernt habe auszuruhen.

    Knuffi das kam damals auch von jemandem der absolut null Ahnung von der Thematik hatte. Was es in mir ausgelöst hat: ich hab mich wie das letzte Arschloch gefühlt. Immerhin hatte ich keine schlimme Krankheit (körperlich) und war eben nur scheiße drauf.


    Auch auf mein Outing dass ich eine Therapie mache, bekam ich damals, allerdings von jemand anderem, die Reaktion: wieso spinnst jetzt ganz?

    Auch gut: "nur weil du die Diagnose `Depression`hast, meinst du kannst dir alles erlauben?"


    Ist wie in einen Abgrund springen und jemand schmeißt dir noch Scheiße hinterher.

    Es gab eine Zeit, da hat mich so was wie "du schaffst das" richtig aggressiv gemacht. Ich hatte in der Situation wirklich das Bedürfnis dem Gegenüber körperlich weh zu tun. Weil ich mich immer gefragt hab: was denkst du dir? Dir Arschloch gehts gut, dir scheint die Sonne aus dem Hintern.


    Heute sehe ich das wirklich so wie weiter oben beschrieben. Man kann weder in mein Hirn, noch in meine Seele gucken. Woher sollen gesunde Menschen also wissen, was mir gut tut und was nicht?


    Dem Himmel sei Dank, dass ich ein von Natur aus gewaltloser Mensch bin. Wer weiß, wohin mich das irgendwann geführt hätte...

    Jep!

    Es ist für einen Außenstehenden, der mit so was noch nie zu tun hatte, aber auch nicht so einfach. Wenn ich alleine sehe, wie oft mein Mann mir mit Mitleid oder so nem Spruch wie "och komm, die Sonne scheint doch..." kommt. Und der kriegt viel mit von mir, wir reden oft und trotzdem ist es was Anderes, wenn du psychisch noch nie ein Problem hattest.

    Zombie

    Es bleibt keine Zeit?

    Ja, das dachte ich auch mal...

    Dann hab ich angefangen auszusortieren. Gewisse Dinge muss man tatsächlich nicht sofort und vor allem nicht jeden Tag machen. Und was mir auch immer schwer gefallen ist, ich jetzt aber durchaus schaffe: um Hilfe bitten. Wenn ich merke, dass ich das so nicht schaffe, dann sage ich das auch. Nichts muss, alles kann - das ist mein "Motto" seit ich vor knapp 2 Jahren mit meiner Therapie angefangen habe. Und wirklich auf die Atmung konzentrieren, durchpusten, den Kopf lüften. Und mit der Gartenarbeit geh ich mit...etwas, was mir unglaublich Auftrieb gibt. :-)

    Dabei fällt mir noch was ein, was mir vor dem Schlafen gehen auch immer hilft.

    Sobald dein Kopf das Kissen berührt gehe tief in dich. Such dir eine Sache raus, die du am Tag gut geschafft hast, die dich zum Lachen gebracht hat oder bei der du dich allgemein wohl gefühlt hast. Mit diesem Gedanken versuchst du einzuschlafen. Ich geb zu es dauert etwas, bis du das schaffst. Aber es ist so wichtig mit einem guten Gefühl einzuschlafen. Das trägt dich dann praktisch durch die Nacht.

    Zombie

    Lauert da vielleicht irgendwas im Unterbewusstsein, was dir solche Angst macht?

    Ich kenne das von mir. Als Erstes merke ich aufkommende Angst grundsätzlich beim Schlafen. Wenn ich aufwache, mal heiß mal kalt habe, die Gedanken nicht aufhören und dann auch nicht mehr zu Ruhe kommen wollen.

    Wird sich zeigen, ob sie ihre Visionen durchsetzen kann.

    Fand sie vom ersten Eindruck hoch sympathisch und auf dem Boden geblieben. Könnte tatsächlich eine Chance sein, wenn sie sich nicht verbiegen lässt.

    Er sah gut aus?

    Was hast du denn für nen Knick in der Optik? golly


    Ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Haben wir Saarländer echt so tolle Politiker oder gibts schlicht sonst keinen, der es machen könnte. Wir sind verloren...alle!

    Der hat im Saarland nichts, aber auch gar nichts auf die Kette gekriegt. Und turnt jetzt als Außenminister durch die Welt. Heiliger Strohsack!

    Aber ihr habt Recht. Eigentlich scheißegal...selbst Pumuckel könnte den Job übernehmen.

    Uschj

    Ich hab gestern auch Blumen gepflanzt. Rausgehen, frische Luft und mir was zum Arbeiten suchen ist für mich immer noch das Beste, um ein gewisses innerliches Gleichgewicht herzustellen. Kennst du den Notfallkoffer? Wenn du magst, such dir eine alte Tasche, einen Koffer oder schreib es einfach auf. Lauter Dinge, die dir Freude machen, dir gut tun oder die du mit was Schönem oder Positivem verbindest. Wenn du dann mal wieder unruhig wirst oder innerlich am Brennen bist, dann öffne den Koffer und nimm dir was Schönes heraus. Zb. eben Blumen pflanzen oder ein Bad nehmen. Irgendwas, was du mit Freude verbindest. Und das machst du dann auch - entweder um dich einfach abzulenken oder, wenn es richtig gut läuft, um dir bewusst zu machen, dass die Welt und das Leben doch nicht so scheiße ist, wie du manchmal denkst.


    Die Vergangenheit ist ein Teil von uns. Wir können sie nicht auslöschen oder ungeschehen machen. Manchmal, wenn ich mal wieder in alte Zeiten zurückfalle dann versuche ich die dunklen Gedanken einzuladen. Ich öffne der Vergangenheit eine Tür, bitte sie herein und trink nen Kaffee mit ihr. Das kostet mich weniger Kraft als ständig dagegen anzukämpfen. Gelingt mir das immer? Nein...bei Weitem nicht....

    Uschj

    Das mit dem "ich kann nichts liegen lassen" kenne ich sehr, sehr gut. Das ist tatsächlich in mir drin und hat seinen Ursprung in meiner Kindheit, als mein Alter meinte, ich müsste perfekt sein - ansonsten bin ich Scheiße zu seinen Füßen. Seit meiner Therapie hat sich da einiges getan. Wie Nexus schrieb, es ist mir scheißegal, ob die Wäsche noch einen Tag länger hängt. Was soll passieren? Läuft sie weg und wandert aus nach Spanien? Und wenn schon: drauf geschissen! Es ist so immens wichtig, dass wir Ruhe finden. Innerlich. Und dass wir lernen, dass wir einzigartig sind und so wahnsinnig viel wert - auch wenn es mal nicht perfekt läuft.


    Was mir sehr hilft: ich erstelle am Abend vorher, was ich am Tag drauf schaffen möchte. Wichtig dabei ist, dass du kleine Schritte wählst und nicht alles voll packst. Am Anfang hab ich mir eine richtige Liste gemacht, jetzt reicht es mir schon, dass ich es in meinem Kopf hab. Das begleitet mich dann durch meinen Tag wie ein roter Faden, an dem ich mich festhalten kann. Fühlt sich gut an, wenn man alles erledigt bekommt. Und wenn nicht? Auch gut :-)

    Ja, ich verstehe, was du meinst.

    Genau das macht mir oft zu schaffen. Durch diese Achtsamkeit achtest du ganz oft zu sehr auf dich und deine Gefühle. Jede Kleinigkeit, die in die vor geht, wird seziert und auseinander genommen. Ich bin jetzt seit über einem Jahr dran und lerne so langsam, das Ganze in die Bahn zu lenken, die mir hilft. Es dauert also, damit zu arbeiten.


    Allerdings muss man auch sagen, es geht darum vor der Panikattacke achtsam zu sein. Also bevor du drin steckst, um es abzufedern, vielleicht sogar zu verhindern. Mittendrin stell ich mir schwer vor. Da willst einfach nur, dass die Scheiße aufhört.